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Schauspielhaus vereint im neuen Spielplan Klassik und Moderne

Salzburg - Österreichs größtes freies Theater wird heuer mit 14 Premieren und Sonder-Aufführungen in Luxussuiten im Radisson-Altstadthotel einen Mix aus Klassikern und experimentellen Theater bieten.
In den vergangenen Jahren hat das Schauspielhaus Salzburg mit einem Mix aus Klassikern, Klassikern der Moderne, Gegenwartsautoren und experimentellem Theater langsam aber kontinuierlich dazugewonnen und steht zurzeit bei rund 60.000 Besuchern im Jahr. Auch in der Spielzeit 2010/2011 wird das mit 70 Angestellten und 13 Ensemble-Mitgliedern größte freie Theater Österreichs mit seinen insgesamt 14 Premieren an diesem Konzept festhalten, wie heute, Mittwoch, bei einem Pressegespräch bekanntgegeben wurde.

“Entscheidend in unserem Haus ist, dass wir alle Stücke aus dem Ensemble heraus entwickeln und Jahr für Jahr weniger Gäste beschäftigen”, erläuterte Intendant Robert Pienz. “Unser Spielplan ist eine Mischung aus Komödie und Drama, Jugend und Gegenwart. Das ist in Wahrheit die einzige Art, ein Haus dieser Größe erfolgreich zu programmieren. Wir wollen kein Nischentheater mit lauter Uraufführungen sein. Damit könnten wir nur einen Bruchteil unseres Publikums anlocken.”

Also stehen mit “Maria Stuart” von Friedrich Schiller, “Nora – ein Puppenhaus” von Henrik Ibsen und “Der Bauer als Millionär” von Ferdinand Raimund drei Klassiker des 19. Jahrhunderts auf dem Programm. Und das 20. Jahrhundert ist mit “Endstation Sehnsucht” von Tennessee Williams, “Andorra” von Max Frisch sowie “Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer” von Michael Ende im Kindertheater ebenfalls mit drei Klassikern vertreten.

Aber auch in der durchaus experimentellen Ecke bleibt das Schauspielhaus bei erprobten Stoffen. So kommt mit “Solaris” eine Dramatisierung des Science-Fiction-Klassikers von Stanislaw Lem. Und “Die 39 Stufen” sind eine Bühnenversion des Kriminalkomödien-Klassikers von Alfred Hitchcock.

Mit der österreichischen Erstaufführung von “Rauhe See” von Tom Stoppard und “Zweifel” von John Patrick Shanley stehen zwei englischsprachige Gegenwarts-Autoren auf dem Spielplan. Letzterer, John Patrick Shanley, ist ein Pulitzer-Preis-ausgezeichneter Theatermann, dessen erstmals in Österreich gezeigtes Stück bereits mit Meryl Streep in der Hauptrolle verfilmt wurde. Ebenfalls Erstaufführungen sind “Hauptsache Arbeit” von der “Fachfrau für’s Fiese” Sibylle Berg, die Dramatisierung von Alberto Moravias Roman “Die Gleichgültigen” aus dem Jahr 1929 sowie “Warteraum Zukunft” von Oliver Kluck, dem mit mehreren Theaterpreisen dekorierten Jungstar aus Berlin.

Vom Gesamtbudget von 2,5 Mio. Euro pro Jahr kommen etwa 60 Prozent (1,5 Mio Euro) von Stadt, Land und Bund. Rund 500.000 Euro zahlen Sponsoren und diverse Mieter, und knapp 500.000 Euro verdient das Schauspielhaus an der Theater-Kassa. “Das ist vergleichsweise enorm viel”, so Pienz, “das lässt sich kaum steigern, unsere Auslastung liegt ohnehin bereits bei 80 bis 85 Prozent.” Den Löwenanteil dazu beigetragen hat das Kinderstück “Ritter Camembert” von Peter Blaikner und und Cosi Goehlert. Allein 30.000 der rund 60.000 Schauspielhausbesucher, also etwa die Hälfte, entfallen auf dieses österreichweit erfolgreiche Kindermusical.

Neu im Schauspielhaus ist die Reihe “Drama en Suite”. Dafür stellt das Hotel Altstadt Radisson drei verschiedene Luxus-Suiten gratis zur Verfügung, in denen einmal pro Monat insgesamt fünf verschiedene kleine Stücke für acht bis höchstens 30 Zuschauer gezeigt werden sollen. Weiterhin zu haben ist das aus vier Symphonie-Konzerten und vier Theater-Vorstellungen bestehende Gemeinschafts-Abonnement mit der Salzburger Kulturvereinigung. Und neu im Angebot ist ein sechsteiliges Abo mit je drei Stücken aus dem Schauspielhaus und drei Stücken aus dem Repertoire des Konkurrentern, dem Salzburger Landestheater.

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