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Zweiter WM-Start für Björn Sieber

Der Vorarlberger profitiert vom Verletzungspech im ÖSV-Herrenteam und erhält Rückendeckung durch Chefcoach Mathias Berthold. Der erste Durchgang des Riesentorlaufs in Garmisch-Partenkirchen findet ab 10.00 Uhr statt. Der zweite um 13.30 Uhr.
Der Live-Ticker ab 10:00

Sechs Verletzte in nicht einmal einem Monat und bisher zweimal „Blech“ (Rang vier) bei der WM in Garmisch-Partenkirchen. Die ÖSV-Herren sind derzeit wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Die Hoffnung haben die Österreicher aber nicht verloren, heute greifen Philipp Schörghofer, Romed Baumann, Stephan Görgl und Björn Sieber nach der zweiten Herren-Medaille bei den Titelkämpfen in Bayern. Probleme könnte das Wetter bereiten, für Freitag ist Schneeregen prognostiziert worden. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Benjamin Raich, Marcel Hirscher und Hannes Reichelt geht Schörghofer als Österreichs größter Hoffnungsträger ins Rennen. „Solche Gedanken schießen mir nicht durch den Kopf. Ich möchte mich wie in Hinterstoder ausschließlich aufs Skifahren konzentrieren“, sagte der Salzburger, der bei der WM-Generalprobe in Oberösterreich seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte.

Hoffnungsträger Schörghofer

„Wenn ich so fahre, wie ich es kann, dann ist das Stockerl möglich. Zum Gewinnen braucht man dann immer noch die gewisse Portion Glück. Ich werde alles riskieren“, meinte der Drittplatzierte vom Weltcup-Finale 2010 in Garmisch-Partenkirchen. „Garmisch ist nicht mein Traumhang, aber er liegt mir nicht schlecht.“ Zum „Aufwärmen“ hat der Filzmooser mit Österreich Team-Silber gewonnen. Dabei bekam Schörghofer auch die Gewissheit, dass er mit seiner Skifirma das richtige Material für den Frühlingsschnee gefunden hat.

Start ist schon ein Luxus

Völlig unverhofft kommt Görgl zu seinem ersten Einsatz bei einem Großereignis seit 2006 (Aus im Olympia-Riesentorlauf). Der Steirer wollte eigentlich bereits am Dienstag wieder nach Hause fahren, durch die Verletzung von Raich avancierte er aber plötzlich zum WM-Teilnehmer. „Das Leben spielt manchmal ganz eigenartige Geschichten. Mir tuts ex­trem leid für den Benni. Es ist schon ein Luxus, dass ich hier starten darf. Dementsprechend kann ich unbeschwert und ohne jeglichen Druck ins Rennen gehen“, weiß Görgl. Der 32-Jährige war ausgerechnet bei seiner eigentlich letzten WM-Qualifikations-Chance in Hinterstoder von Rückenbeschwerden außer Gefecht gesetzt gewesen. „Da habe ich die WM bereits abgeschrieben gehabt“, erinnert sich Görgl nicht einmal zwei Wochen zurück. Am Dienstag trainierte Görgl erstmals wieder rennmäßig, wurde jedoch von argen Schmerzen geplagt. Diese wurden dann aber ausgerechnet am Mittwoch deutlich weniger. „Es wird von Stunde zu Stunde besser. Ich kann es mir auch nicht erklären.“ Die sensationellen Erfolge seiner Schwester Elisabeth bei der WM haben natürlich auch bei Stephan für helle Begeisterung gesorgt. „Die Familienehren sind damit längst gerettet. Ich habe mich riesig über die Goldenen meiner lieben Schwester gefreut. Das war wirklich schwer beeindruckend.“

Die zweite WM-Chance

Noch viel unerwarteter als Görgl kommt Sieber zum Einsatz. Der Vorarlberger nimmt den Platz von Reichelt ein und fährt damit nach der Super-Kombination bereits seinen zweiten WM-Bewerb. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist laut Chefcoach Mathias Berthold die Tatsache, dass der 21-Jährige den Hang schon kenne. „Auch wenn ich mich riesig über diese zweite WM-Nominierung freue, so hätte ich diese Teilnahme doch gerne aus eigener Kraft geschafft und nicht nur bedingt durch die Verletzungen im Team“, schrieb der Schwarzenberger im WM-Blog auf seiner Homepage. Gleich nach seiner kurzfristigen Nominierung brach Sieber wieder nach Garmisch auf. Baumann bestreitet bereits sein fünftes Rennen bei dieser WM. „Kein Problem, dafür bin ich Allrounder. Und die Silberne im Teambewerb beflügelt mich außerdem“, stellte der Tiroler klar. Sein Chef Berthold kann das Verletzungspech nur noch achselzuckend zur Kenntnis nehmen. „Mit Raich und Reichelt haben wir innerhalb von 24 Stunden zwei wirkliche Leistungsträger im Riesentorlauf verloren, zudem Hirscher schon vor zwei Wochen. Das ist fast nicht zu verkraften. Aber zum Glück hat unser Team die Tiefe, um das halbwegs zu verdauen“, so Berthold, der volles Vertrauen in seine Rumpftruppe hat: „Schörghofer und Baumann haben viel Selbstvertrauen. Görgl und Sieber haben nichts zu verlieren.“

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