Noch diskutieren die Suchtexperten, ob Wodkatampons tatsächlich verwendet werden – Videos auf Youtube und diverse Medienberichte erhärten aber den Verdacht, dass Jugendliche zu diesem unkonventionellen Mittel greifen, um schnellstmöglich berauscht zu sein. “Es besteht zwar die Möglichkeit, Alkohol und andere psychotrope Substanzen über die empfindlichen vaginalen und rektalen Schleimhäute aufzunehmen, das findet ja auch im medizinischen Bereich in Form von Zäpfchen Anwendung , jedoch kommt man auf diese Art um den Genuss des Alkohols”, erklärt der Drogenbeauftragte des Landes Vorarlberg, Primar Dr. Reinhard Haller im Gespräch mit VOL Live.
Die Gefahren dieser Art des Konsums liegen auf der Hand: der hochprozentige Alkohol kann die Schleimhäute stark schädigen, Personen, die wenig Erfahrung mit Alkohol haben, können sich dadurch sogar in Lebensgefahr bringen.
Wodkatampons: Bisher keine Fälle in Vorarlberg
Dem Mediziner sind bisher keine Fälle in Vorarlberg bekannt, ausschließen kann er sie aber nicht. Laut ihm spiegelt diese Diskussion vor allem eines wider: Der Mensch versucht sich immer mehr mit allen verfügbaren Mitteln und auf jede erdenkliche Weise zu berauschen. Dabei ist zu beobachten, dass nicht nur mehr Alkohol, Medikamente und klassische Suchtmittel konsumiert werden, sondern verschiedenste Substanzen und Wege ausprobiert werden und es nicht mehr alleine um die traditionelle Zufuhr geht, sondern um jene, die den schnellsten Rausch mit sich bringt: “Das scheint mir eine wirklich schwierige Entwicklung zu sein.”
Für die Drogentherapie bedeutet diese Entwicklung, dass nicht mehr nur auf einzelne Substanzen wie Cannabis, Kokain oder Heroin geachtet werden muss. Die süchtige Fehlhaltung, “dieser absolute Wunsch, der Wirklichkeit zu entfliehen”, die sich durch die Anwendung von alkoholgetränkten Tampons oder ähnlichem abzeichnet, muss als Ganzes bearbeitet werden.
Wie kommt es zu diesem Wunsch der Realitätsflucht?
“Die Suchtszene ist einem äußert raschen Wechsel unterworfen”, weiß Primar Haller. Einerseits besteht ein kaum überschaubares Angebot an psychotropen Substanzen, andererseits trägt auch die globalisierte Welt ihren Teil zur Problematik bei: “Suchtmittel aus fernen Ländern sind in kürzester Zeit bei uns – das gilt aber auch im umgekehrten Fall.” Zudem scheint bei jungen Menschen der Wunsch vorhanden zu sein, immer neue Sensationen und Eindrücke zu gewinnen, was der Konsum von Wodkatampons erneut belegt. (VOL Live)
Primar Haller im Interview
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