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Neue Spielregeln für Ernstfall

Die Werte der Leiblach liegen wieder im normalen Bereich.
Die Werte der Leiblach liegen wieder im normalen Bereich. ©Andreas Boschi

Die Vorfälle im Klärwerk Hergatz waren Thema der Gewässerschutzkommission.

Hörbranz. Die Störung des deutschen Klärwerks Hergatz hatte nun spät aber doch ein Nachspiel. Zur Erinnerung: Im Februar kippte das Klärwerk an der oberen Leiblach. Die Bakterien in der biologischen Klärstufe starben fast vollständig ab, woraufhin die Abwässer tagelang lediglich mechanisch gereinigt in die Leiblach flossen. Im Nachhinein betrachtet verlief der Vorfall glimpflich. Entgegen ersten Befürchtungen erlitt die Ökologie, insbesondere die Fischwelt, keinen schweren Schaden. Mittlerweile hat sich auch der Kleintierlebensraum erholt. “Das Ausmaß des Vorfalls war am ersten Tag aber nicht abzuschätzen. Wir haben nicht gewusst, welche Stoffe freigesetzt wurden”, ärgert sich Umweltlandesrat Erich Schwärzler auch noch Monate später über die seiner Meinung nach mangelnde Kommunikation. Er warf den Verantwortlichen in Deutschland damals vor, die zuständigen Stellen in Vorarlberg nicht informiert zu haben und kündigte eine Thematisierung der Vorfälle in der internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee an.

Vertrauensbildende Maßnahmen

“Es hat nun eine Aussprache stattgefunden”, teilte Schwärzler auf Nachfrage mit, “Es wurde bedauert, dass die Angelegenheit nicht weitergeleitet wurde. Es gab in diesem Punkt unterschiedliche Positionen zwischen meinen Fachleuten und den Fachleuten unserer Nachbarn, ob ein Vorfall dieser Dimension zu melden gewesen wäre. Für mich ist wichtig, dass wir uns geeinigt haben, dass zukünftig eine unverzügliche Meldung erfolgt, wenn Umwelt und Natur, also auch Nachbargewässer, beeinträchtigt werden. Eine frühe Information ist in solchen Situationen entscheidend, damit dort, wo es möglich ist, Schadensabwehr betrieben werden kann.” Außerdem wirke eine rasche Meldung vertrauensbildend: “Ich lasse es nicht zu, dass ich es über die Medien erfahren muss, wenn etwas passiert ist. Dafür gibt es ja schließlich die Bodenseekonferenzen. Wir sprechen hier tagelang über einen gemeinsamen Bodenseeraum. Im Ernstfall muss auch das Vertrauen da sein, dass man über Störungen informiert wird. Alles andere nährt nur das Misstrauen.” AB

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