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95. Oscars: "Everything Everywhere" als bester Film ausgezeichnet

Der Sci-Fi-Film "Everything Everywhere All at Once" räumte bei den 95. Oscars ab.
Der Sci-Fi-Film "Everything Everywhere All at Once" räumte bei den 95. Oscars ab. ©APA/AFP
Bei den 95. Oscars gab es einen großen Gewinner: Die Indie-Sci-Fi-Komödie "Everything Everywhere All at Once" räumte bei der Verleihung in der Nacht auf Montag deutlich ab und holte insgesamt sieben der begehrten Goldstatuetten.
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Bei der Oscar-Gala in Hollywood setzte sich das Werk des 35-jährigen Regieduos Daniel Scheinert und Daniel Kwan breitflächig gegen die Konkurrenz durch und wurde als bester Film ausgezeichnet. Neben der Königskategorie erhielt die Produktion auch den Regieoscar und Michelle Yeoh die Ehrung als Hauptdarstellerin. Insgesamt konnte das Werk sieben Oscarstatuetten mit nach Hause nehmen.

Die in Malaysien geborene Yeoh wandte sich in ihrer Dankesrede "an alle kleinen Mädchen und Buben da draußen, die wie ich aussehen". Dieser Preis sei ein Leuchtfeuer der Hoffnung und der Beweis, dass Träume wahr werden. "Und an alle Frauen: Lasst euch niemals sagen, dass ihr eure beste Zeit schon hinter euch habt."

Oscars: "Everything Everywhere" als bester Film ausgezeichnet

Ke Huy Quan und Jamie Lee Curtis konnten dabei die beiden Nebenrollenkategorien für sich entscheiden, womit "Everything Everywhere All at Once" letztlich drei der vier Darstellersparten dominierte. Lediglich bei den männlichen Hauptdarstellern, wo die Komödie nicht nominiert war, setzte sich Brendan Fraser durch. Der 54-Jährige wurde für seine Comebackrolle in Darren Aronofskys Theateradaption "The Whale" ausgezeichnet, in der er einen sterbenden, adipösen Hochschullehrer spielt.

Österreichische Hoffnungsträgerin Monika Willi ging leer aus

"Everything Everywhere All at Once" indes holte sich auch die Sparten Originaldrehbuch und Schnitt. In dieser war Willi für den Schnitt von Todd Fields Drama "Tár" nominiert gewesen, das keine seiner sechs Nominierungen in einen Oscar ummünzen konnte. Der zweite große Verlierer des Abends ist die irische Parabel "The Banshees of Inisherin", die keine ihrer neun Nominierungen in eine Statuette umsetzen konnte. Auch Steven Spielbergs siebenfach nominierter Film "The Fabelmans" ging gänzlich leer aus.

"Im Westen nichts Neues" mit Wiener Hauptdarsteller holte vier Oscars

Durchaus zufrieden sein können hingegen die Macher des deutschen Antikriegsdramas "Im Westen nichts Neues", das neunfach nominiert war und vier Trophäen nach Europa zurücknimmt. Neben der Kamera, der Musik und dem Produktionsdesign gehörte dazu auch die Ehrung als bester internationaler Film. "Ohne dich wäre niemand von uns hier", zollte Regisseur Edward Berger seinem Hauptdarsteller Kammerer Respekt, der zur Würdigung mit auf die Bühne des altehrwürdigen Dolby Theatres gekommen war.

Kammerer, festes Ensemblemitglied am Burgtheater, bringe "österreichische Schauspielkunst in die Welt", reagierte Staatssekretärin Mayer per Aussendung. "Dafür möchte ich ihm meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen". "Auch nochmals herzliche Gratulation" übermittelte sie Monika Willi: "Ihre Oscar-Nominierung ist hochverdient und sichtbares Zeichen des internationalen Ansehens österreichischer Filmschaffender."

Burgtheater-Direktor Martin Kušej richtete ebenfalls Glückwünsche an Kammerer: Das gesamte Haus freue sich über die Auszeichnung des Films mit vier Oscars. "Wir sind stolz darauf, dass Felix Kammerer dem Burgtheater als Ensemblemitglied so eng verbunden ist und sind voller Erwartung an die Zukunft dieses herausragenden Schauspielers!"

Hohes Lobe kam für die Macher des Antikriegsfilm vom deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, man könne "zurecht stolz" auf den Riesenerfolg sein, schrieb er am Montag im Onlinedienst Twitter. Der Film zeige "gerade in dieser schwierigen Zeit unmissverständlich, wie furchtbar und unmenschlich Krieg ist".

Der Oscarabend mit österreichischer Beteiligung

Drei weitere Österreicher, die sich zumindest indirekt über den Oscarabend freuen konnten, waren die Kameramänner Niki Waltl, Simon Fraissler und Daniel Dajakaj, die für das Bild des Dokumentarfilms "Navalny" von Daniel Roher verantwortlich zeichneten, der als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Das war vielleicht der einzige politische Moment einer sonst eher traditionell aufgezogenen und gediegenen Gala.

Der Preis für das beste adaptierte Drehbuch ging an Sarah Polley für "Die Aussprache". Das Team von "Avatar: The Way of Water" wurde für visuelle Effekte ausgezeichnet, der Oscar für die beste Tongestaltung ging an den Blockbuster "Top Gun: Maverick". Kostümbildnerin Ruth Carter bekam einen Oscar für "Black Panther: Wakanda Forever".

Oscar-Gala mit Fallschirm, Esel und Anspielungen

Komiker Jimmy Kimmel führte durch den Abend. Er spielte dabei auch auf den Eklat vom vergangenen Jahr an, als Will Smith den Moderator Chris Rock wegen eines Gags über seine Frau geohrfeigt hatte. "Also wir haben strenge Richtlinien", verkündete er. Wenn diesmal jemand gewalttätig werde - bekomme er den Oscar für den besten Darsteller.

Bei der Gala traten unter anderem Rihanna und Lady Gaga auf. Gaga sang in Jeans und T-Shirt und augenscheinlich un- oder kaum geschminkt - nachdem sie zuvor auf dem roten Teppich noch mit Abendrobe und auffallendem Make-Up zu sehen war. Kimmel stand zwischenzeitlich auch mal mit einem Fallschirm oder einem Esel auf der Bühne - Anspielungen auf die Filme "Top Gun: Maverick" und "The Banshees of Inisherin".

(APA/Red)

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