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85 Euro Strafe für 20 Minuten am Adeg-Parkplatz: Vorarlberger kann es nicht fassen

Ein im Netz geteilter "Strafzettel" sorgt für Diskussionsstoff.
Ein im Netz geteilter "Strafzettel" sorgt für Diskussionsstoff. ©VOL.AT/Mayer, Screenshot, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
20 Minuten, so lange parkte ein Vorarlberger am Sonntag auf einem Adeg-Parkplatz. Satte 85 Euro Strafe soll er dafür bezahlen. Was dahintersteckt.

Darum geht's:

  • Vorarlberger muss 85 Euro Strafe für 20 Minuten Parken zahlen.
  • Adeg-Markt will Dauerparker fernhalten und Schäden verhindern.
  • Parkplatz wird von "Park and Control" überwacht und Strafhöhe festgelegt.

85 Euro Strafe für 20 Minuten Parken

Er habe zwanzig Minuten auf dem Adeg-Parkplatz nahe dem Feldkircher Bahnhof geparkt, berichtet ein Vorarlberger in sozialen Medien. Bei der Rückkehr war am Auto ein teurer Zettel angebracht: "Parkverstoß und Zahlungsaufforderung", liest man dort. Als "Aufwandersatz" sind laut ihm satte 85 Euro fällig. "Ist das normal?", fragt der User dazu? "Ich finde das Ding beleidigend und habe die Dauer von 20 Minuten nicht überschritten."

Screenshot

In sozialen Medien macht das Foto des "Strafzettels" Wirbel: "Der war schon zu Billa-Zeiten die größte Einnahmequelle für den Parkplatzbesitzer. Gerade in Feldkirch absolut üblich", meint etwa ein User. Auch bei Tedi und Co. werde das so gehandhabt. "Ich bringe mein Geld Leiber woanders hin, wo man den Kunden noch schätzt." Andere Vorarlberger stellen sich ganz auf die Seite des Händlers: "Naja, was würdest du sagen, wenn Fremde auf deinem Grundstück parken würden?", schreibt etwa eine Vorarlbergerin.

Dauerparker, Müll und Schäden

"Wir wollen dadurch die Dauerparker fernhalten", erklärt Nils Neumann vom Adeg-Markt. Familie Neumann hat kürzlich den ehemaligen Billa-Markt übernommen. "Wenn der Parkplatz voll ist und die Autofahrer sehen das, dann kommen sie nicht zu uns. Dann denken sie sich: Ah ja, das Geschäft ist voll, ich suche mir ein ruhigeres." Auch Schäden am Parkplatz und Verunreinigung will man verhindern. So gab es laut Neumann etwa vor der Neueröffnung Probleme mit Müll, der über den ganzen Parkplatz verteilt war – darunter neben leeren Getränkedosen und Glasflaschen vereinzelt auch benutzte Spritzen. "Durch die Parkplatzsicherung wollen wir verhindern, dass Passanten damit in Kontakt kommen. Es gibt in der Nähe auch eine Schule, Schüler laufen hier vorbei, wenn sie zum Bus müssen", verdeutlicht er.

Der Adeg in Bahnhofsnähe in Feldkirch. ©VOL.AT/Mayer
Nur während der Öffnungszeiten ist das Parken hier erlaubt. ©VOL.AT/Mayer

Sauberkeit und Ordnung auf dem Parkplatz

"Park and Control" wurde damit beauftragt, den Parkplatz zu kontrollieren. "Sie schauen auch dazu, dass der Parkplatz sauber ist und dass keine Streitigkeiten entstehen", so Neumann gegenüber VOL.AT. Die Parkfläche soll nur gemäßigt voll sein, auch das wird überprüft. Kunden sollen so genug Platz haben. Wenn es am Wochenende zu Schäden käme, wäre es schwer, die Schuldigen auszuforschen. "Wenn eine Laterne am Parkplatz von einem Auto umgefahren wird, dann müssen wir das zahlen. Wenn ein Kunde nur eben hier umdreht und durch Scherben oder ähnliches Reifen platzen, dann sind wir dafür zuständig. Wir müssten dann im Prinzip für einen Schaden aufkommen, den wir nicht verursacht haben", schildert er.

Nils Neumann vom Adeg-Markt erklärt, warum der Parkplatz so überwacht wird. ©VOL.AT/Mayer
Mehrere Schilder weisen auf die geltenden Regeln hin. ©VOL.AT/Mayer

85 Euro Strafe: "Ist das noch normal?"

85 Euro kostet ein Verstoß. "Ist das noch normal?" Diese Frage stellte ein betroffener Vorarlberger in sozialen Medien. "Im Vergleich zu anderen sind wir noch unter dem Durchschnitt", betont Neumann. "Wenn man sich Richtung Bregenz einige Märkte anschaut, dann sind das teilweise weit über 100 Euro." Auch was die Parkdauer während der Öffnungszeiten angehe, sei man weit entfernt vom Durchschnitt: Eine Stunde kann man hier gratis parken, bei anderen Märkten müsse man hingegen bereits nach einer halben Stunde bezahlen. "Alles was vor oder nach der Zeit ist, wird direkt als Halte- und Parkverbot gestraft. Das steht auch vorne auf den Schildern", meint der Junior-Chef. "Außerhalb der Öffnungszeiten ist Parken und Befahren verboten", steht dort etwa. "Beim Zuwiderhandeln droht Besitzstörungs- oder Unterlassungsklage." Die 85 Euro sind übrigens von "Park and Control" so festgelegt.

Außerhalb der Öffnungszeiten ist parken und befahren verboten. ©VOL.AT/Mayer

Video: Lokalaugenschein beim Parkplatz

Parkverbot nicht nur bei Adeg

Ein Halte- und Parkverbot außerhalb der Öffnungszeiten gibt es nicht nur bei Adeg. Auch bei anderen Lebensmittelketten ist das so üblich. Die Kundenparkplätze sind Privatparkplätze, eine Zweckentfremdung will man hier durch Überwachung vermeiden. So etwa auch bei Sutterlüty in Schwarzach. Doch es gibt auch Ausnahmen. Bei Spar Albrecht in Schwarzach stand bis vor kurzem der Parkplatz auch außerhalb der Öffnungszeiten zur Verfügung. Das wurde offenbar ausgereizt: "Aufgrund vermehrter Lärmbelästigung und Anrainerbeschwerden sehen wir uns gezwungen, ein längeres Verweilen auf unserem Privatparkplatz zu untersagen", heißt es jetzt auf einem Schild vor dem Geschäft. Zwischen 22 Uhr 6 Uhr darf nun nicht mehr dort geparkt werden.

Bei Spar Albrecht gibt es aufgrund von Lärmbeschwerden eine neue Regelung. ©VOL.AT/Mayer
Auch bei Sutterlüty wird der Parkplatz überwacht. ©VOL.aT/Mayer

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