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82-jähriger Physiker erhält nachträglich Matura

Thirring zählt zu den bedeutendsten Physikern
Thirring zählt zu den bedeutendsten Physikern ©APA (Archiv/Schlager)
Walter Thirring zählt mit 82 Jahren international zu den bedeutendsten Vertretern der Theoretischen und Mathematischen Physik, war Direktor im europäischen Kernforschungszentrum CERN, arbeitete u.a. an der ETH Zürich und dem Institute of Advanced Study in Princeton (USA), begegnete Erwin Schrödinger, Werner Heisenberg und Albert Einstein. Nun bekommt er die Matura nachträglich verliehen.

Kriegsbedingt hat er ohne Reifeprüfung Physik zu studieren begonnen. Bei einem Absolvententreffen wird ihm nun in der kommenden Woche an der Neulandschule in Wien-Grinzing symbolisch die Matura nachträglich verliehen.

“Doktorate habe ich schon genug, was mir fehlt ist die Matura.” Dieser anlässlich einer Ehrendoktorats-Verleihung scherzhaft dahin gesagte Satz Thirrings zu seiner Schwiegertochter war Auslöser der späten Maturafeier, erzählte Thirring im Gespräch mit der APA. Die Aussage kam dem Direktor der Neulandschule in Wien-Favoriten zu Ohren, der daraufhin ein Absolvententreffen ehemaliger Maturanten (Maturajahrgänge 1942-45) und die Verleihung der “Ehrenmatura” an den Physiker organisierte.

Walter Thirring besuchte das Gymnasium in der Neulandschule in Grinzing, wurde aber 1943, noch keine 16 Jahre alt, als Flak-Helfer eingezogen. Nach dem Kriegsende, das Thirring in einem Lazarett in Tirol erlebte, wollte er keine Zeit verlieren und deshalb an der Uni Innsbruck Physik studieren. In einem Gespräch mit dem damaligen Dekan Arthur March konnte er diesen überzeugen, dass er genügend physikalische Kenntnisse für ein Studium besaß. “Ich hatte mich bei einem dreimonatigen Heimaturlaub durch ein 600-seitiges Buch über theoretische Physik durchgefressen und meine Kenntnisse aufgefrischt”, erinnerte sich Thirring.

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