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80. Oscar-Verleihung gerettet

Nun steht der 80. Oscar-Verleihung am 24. Februar nichts mehr im Wege: Hollywoods Drehbuchautoren haben am Dienstag (Ortszeit) ihren monatelangen Streik beendet, die wichtigste Filmgala des Jahres kann - im Gegensatz zu den Golden Globes - ungestört stattfinden. 

Der diesjährige Host der Show, Late-Night-Talker Jon Stewart, hat nun rund eineinhalb Wochen Zeit, um mit seinen Autoren die richtigen Worte für die Eröffnung zu finden. Und auch Stefan Ruzowitzky darf sich nun ernsthafte Gedanken machen, was er bei einer möglichen Verleihung des Auslands-Oscars für “Die Fälscher” der Welt mitteilen möchte.

Das Aufatmen in Hollywood war am Dienstag wohl selbst in New York noch zu hören. “Ich bin sehr erleichtert, dass die Männer und Frauen der Unterhaltungsindustrie nun wieder arbeiten”, teilte Sid Ganis, Vorsitzender der Oscar-Akademie, mit. Die Academy Awards-Show könne nun “mit Volldampf” von talentierten Schreibern vorbereitet werden. Der Streik hatte Hollywood 100 Tage lang nahezu lahmgelegt. Die Dreharbeiten zu mehr als 60 TV-Shows wurden eingestellt, Filmprojekte verschoben und Gala-Shows abgesagt. Tausende Arbeitsplätze gingen verloren.

Der finanzielle Verlust für die Unterhaltungsbranche wird auf Hunderte Millionen Dollar geschätzt. Ein Wirtschaftsexperte geht sogar von einem Schaden für den Raum Los Angeles in Höhe von mehr als drei Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro) aus. Davon wird im berühmten Kodak Theatre in der Nacht auf 25. Februar (in Österreich) aber wohl nicht oder nur wenig die Rede sein. Im Zentrum stehen die Stars und ihre Filme – darunter die je achtfach nominierten Streifen “No Country for Old Men” von den Coen-Brüdern und “There Will Be Blood” von Paul Thomas Anderson.

Beiden Filmen werden gute Chancen auf die Oscars für den Besten Film und die Beste Regie zugesprochen, sie rittern in den beiden wichtigsten Kategorien gegeneinander sowie gegen den siebenfach nominierten Film “Michael Clayton” und die Independent-Komödie “Juno”. Im Rennen um den Besten Film ist auch der in sieben Kategorien nominierte Streifen “Abbitte”, um die Beste Regie hat auch Julian Schnabel mit “Schmetterling und Taucherglocke” ein Wörtchen mitzureden.

Ganz in britischer Hand scheinen die Hauptdarsteller-Preise zu sein. Julie Christie gilt im Rennen um die Beste Schauspielerin als Favoritin, Außenseiterchancen werden Marion Cotillard und Ellen Page zugerechnet. Laura Linney dürfte in dieser Kategorie ebenso leer ausgehen wie Cate Blanchett, die jedoch für ihre Bob-Dylan-Performance auch als Beste Nebendarstellerin nominiert ist und diesen Oscar so gut wie in der Tasche hat.

Noch deutlicher sieht die Entscheidung im Vorfeld bei den männlichen Pendants aus. Daniel Day-Lewis hat selbst seine Konkurrenten George Clooney, Johnny Depp, Tommy Lee Jones und Viggo Mortensen mit seiner Darstellung in “There Will Be Blood” überzeugt. Und im Rennen um den Besten Nebendarsteller hat bei den bisherigen Preisen der Saison stets Javier Bardem seine Konkurrenten Casey Affleck, Philip Seymour Hoffman, Hal Holbrook und Tom Wilkinson in den Schatten gestellt.

Für Österreich wird es in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film spannend: Stefan Ruzowitzky hat mit “Die Fälscher” gute Chancen auf die Auszeichnung, mit dem israelischen Film “Beaufort” von Joseph Cedar aber auch einen starken Mitbewerber. Außerdem sind auch der “alte Hase” Andrzej Wajda sowie die beiden Russen Nikita Mikhalkov und Sergei Bodrov immer für einen Preis gut.

Der ORF überträgt die 80. Oscar-Verleihung erstmals live und bettet die Übertragung in ein umfangreiches Rahmenprogramm ein. Mehrere Filme von Ruzowitzky stehen rund um den 24. Februar am Programm, in der Nacht selbst geht es bereits um 0.55 Uhr los: Die Filmemacherin Elisabeth Scharang hat Karl Markovics nach Los Angeles begleitet und dies in einer halbstündigen Doku festgehalten. Ab 1.25 Uhr werden Ruzowitzkys Mitbewerber vorgestellt, ab 1.35 Uhr die Geschichte von Österreichern bei den Oscars aufgerollt. Ab 2.00 Uhr beginnt die Live-Übertragung vom Red Carpet, bevor US-Korrespondent Eugen Freund und Filmmuseums-Direktor Alexander Horwath ab 2.30 Uhr die Gala begleiten. Am Montag (25. Februar) zeigt der ORF dannab 23.25 Uhr die Highlights der Vornacht.

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