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75.000 Vorarlberger haben eine Öffi-Jahreskarte

In Feldkirch wurde am Freitag der VVV-Geschäftsbericht vorgestellt.
In Feldkirch wurde am Freitag der VVV-Geschäftsbericht vorgestellt. ©Hofmeister
Der Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV) hat am Freitag am neuen Busterminal des Bahnhofs Feldkirch die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres 2019 präsentiert.

Neben den weiter wachsenden Fahrgastzahlen – rund 75.000 Personen besitzen eine Jahreskarte – stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen der Digitalisierung und Dekarbonisierung. „Gerade in Zeiten der Klimakrise ist es wichtig, dass wir im öffentlichen Verkehr verstärkt auf umweltfreundliche Antriebe wie den E-Bus setzen. Corona hat noch einmal deutlich gemacht, dass unser Weg, digitale Services zu stärken, der Richtige ist“, berichtet Mobilitätslandesrat Johannes Rauch.

Das Jahr 2019 stand ganz im Zeichen der Klimakrise: Anstatt zu sinken, sind in Österreich in diesem Jahr die CO2-Emissionen des Verkehrs zum fünften Mal infolge gestiegen. Auch in Vorarlberg ist der Verkehr für knapp mehr als die Hälfte von Vorarlbergs CO2-Emissionen verantwortlich und damit der größte Emittent. Tatsache ist, dass in Vorarlberg der CO2-Ausstoß reduziert werden muss. Ein wichtiger Hebel hierfür bleibt auch der öffentliche Verkehr.

"maximo ist ein Erfolgsprodukt"

Das vergangene Jahr war ein Rekordjahr für den öffentlichen Verkehr in Vorarlberg mit einem Spitzenwert an verkauften Jahreskarten: Verglichen mit dem Jahr vor der Einführung der maximo Jahreskarte 2013 hat sich die Zahl der verkauften Jahreskarten sechs Jahre später um 50 Prozent auf 75.529 Stück erhöht. 2019 wurden 2.231 Tickets mehr verkauft als noch im Jahr 2018 – ein Plus von vier Prozent. „Sechs Jahre nach dem Start zeigt sich deutlich, dass das Jahresticket maximo ein Erfolgsprodukt ist. Aus gelegentlichen Nutzerinnen und Nutzern von Bus und Bahn wurden regelmäßige Fahrgäste. Die Akzeptanz in der Vorarlberger Bevölkerung ist groß“, freut sich der Mobilitätslandesrat.

131 Millionen Euro für VVV

Die Erlöse aus Fahrkartenverkäufe inklusive SchülerInnen-Freifahrt lagen 2019 bei rund 49,6 Millionen Euro. „Das sind etwa 38 Prozent des Finanzbedarfs für den öffentlichen Verkehr in Vorarlberg“, informierte Christian Hillbrand, Geschäftsführer Verkehrsverbund Vorarlberg. Weitere 20,3 Prozent steuert das Land bei, 23,4 Prozent der Bund und 18,6 Prozent die Gemeinden bzw. Regionen. In Summe wurden rund 131 Millionen Euro aufgewendet. „Um den Klimaschutz zu stärken, lohnt es sich, in den öffentlichen Verkehr zu investieren. Nur ein überzeugendes Angebot von Tür zu Tür ohne Wartezeiten und mit Anschlusssicherheit schafft Nachfrage und kann letztlich für die notwendige Trendwende sorgen“, ist Rauch überzeugt.

„Warum sich Gemeinden so stark im öffentlichen Verkehr engagieren, liegt auf der Hand: Vor allem die Gemeinden, die gut an den öffentlichen Verkehr angebunden sind, bleiben für die Bevölkerung attraktiv und wachsen. Leistbare und umweltbewusste Mobilität ist längst zu einem entscheidenden Faktor für die Standort- und die Lebensqualität in Vorarlberg geworden. Allein im Oberen Rheintal und in der Stadt Feldkirch haben wir 16.845 Jahreskartenbesitzerinnen und –besitzer – ein Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, berichtet Roman Kopf, Gemeindeverbands-Obmann Landbus Oberes Rheintal.

Mund-Nasen-Schutz weiterhin verpflichtend

Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) ist ein wichtiger Bestandteil, um die Sicherheit und Gesundheit der Fahrgäste in Bus und Zug zu schützen.  Obwohl das Tragen des MNS rechtlich vorgeschrieben ist, mussten VVV und ÖBB feststellen, dass die Zahl der MNS-Verweigerer und auch die Aggressivität gegenüber den Mitarbeitenden leider zuletzt zunahm. Deswegen wurde entschieden, dass ab kommendem Montag, 20. Juli, in den Zügen Zugbegleiterinnen und -begleiter Fahrgäste ohne MNS mit einer Geldstrafe von 40 Euro belegen können. Für die Busse laufen die Abklärungen, um auch dort eine Sanktionsmöglichkeit zu haben. „Wir haben bisher auf die Eigenverantwortung der Fahrgäste gesetzt und appelliert, dass diese – auch aus Rücksicht auf andere – sich an die Vorgaben des Bundes zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes in Öffentlichen Verkehrsmitteln halten. Das klappte zu Beginn der Einführung auch sehr gut, nur leider nahm die Bereitschaft zum Tragen des MNS in letzter Zeit ab. Deswegen werden neben Kontrollen durch die Polizei auch Sanktionsmöglichkeiten für Mobilbegleiterinnen und Mobilbegleiter notwendig“, so Landesrat Rauch.

23,9 Millionen Linienkilometer

Der öffentliche Linienverkehr mit landesweit 1.824 Bus- und 46 Bahnhaltestellen schafft ein attraktives Angebot in den 96 Gemeinden Vorarlbergs und darüber hinaus in die Grenzorte Tirols, Deutschlands sowie der Schweiz und Liechtensteins. In Summe wurden im vergangenen Jahr 23,9 Millionen Linienkilometer geleistet: circa 4,9 Millionen Kilometer legten die 32 Zuggarnituren von ÖBB und Montafonerbahn zurück, 19 Millionen Kilometer die 339 Linienbusse. „Der Vorarlberger Linienbusverkehr verfügt über eine moderne und relativ ‚junge‘ Busflotte mit effizienten Antrieben und entsprechend geringem CO2 Ausstoß,“ erläutert Hillbrand.

E-Busse

Eine Steigerung der Umweltverträglichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel lässt sich allerdings unter anderem mithilfe elektrisch angetriebener Linienbusse erzielen. Für E-Busse, deren Fahrbetrieb mit Ökostrom erfolgt, ergibt sich unter Berücksichtigung der erhöhten Herstellungsemissionen für die Batterie im Vergleich zu einem modernen Dieselbus (EURO VI) eine CO2-Einsparung von über 90 Prozent über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs. Ein Grund, auf den E-Bus zu setzen.

Bereits 2014 führte der VVV einen ersten Testbetrieb mit einem rein elektrisch angetriebenen Linienbus durch. Nach zahlreichen Untersuchungen und Probebetrieben starteten Anfang 2020 zum ersten Mal vier E-Busse österreichweit im Überland-Linienbetrieb auf den Linien zwischen Bludenz, Feldkirch bis nach Götzis: „Diese Busse helfen nicht nur, den CO2 Ausstoß im Verkehr laufend zu reduzieren. Sie zeigen auch, dass Elektromobilität alltagstauglich ist“, schwärmt Rauch. Seit knapp fünf Monaten fahren die E-Busse im Regelbetrieb und sind sowohl bei den Lenkerinnen und Lenkern als auch bei den Fahrgästen äußerst beliebt. „Die Batterien haben eine lange Laufzeit und die Fahrgäste sind begeistert, wie leise und ruhig die Busse mit E-Antrieb sind“, erklärt Kopf. Im Herbst sollen nach einer Prüfung nochmals bis zu sechs neue E-Busse bestellt werden. „Das ist unter anderem auch deshalb notwendig, weil die 2019 verabschiedete Clean Vehicle Richtlinie vorsieht, dass ab Sommer 2021 mindestens 45 Prozent alle von öffentlichen Unternehmen neu beschafften Busse „saubere Straßenfahrzeuge“ sein müssen. Davon muss die Hälfte emissionsfrei sein. „Wir sorgen dafür, dass bereits vor Inkrafttreten dieser Richtlinien E-Busse auf Vorarlbergs Straßen unterwegs sind“, so Rauch und Hillbrand.

Gerade im ländlichen Raum eignet sich der E-Bus ideal. „Die neuen E-Busse sind wegen ihrer Reichweite von bis zu 290 Kilometern und ihrer schnellen Ladezeit optimale Fahrzeuge für einige Strecken im Oberen Rheintal“, freut sich auch der Gemeindeverbands-Obmann Landbus Oberes Rheintal. Aufgrund ihrer Länge von zwölf Metern stehen sie den Diesel-Bussen auch vom Platzangebot her in nichts nach.

Digitale Neuerungen

Gerade in diesen außergewöhnlichen Zeiten ist es wichtig, dass alle Fahrgäste einfach und kontaktlos digital auf alle Services und aktuelle Informationen zugreifen können. Neben der 2020 frisch gelaunchten Website www.vmobil.at und den Apps cleVVVer mobil und FAIRTIQ wird laufend an weiteren digitalen Lösungen gearbeitet. So startet noch heuer ein Self-Service-Portal als Teil des Konzepts „Mobility as a Service“.

(VLK/VOL.AT)

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