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7. Wiener Anti-Theaterpreise im Werk X vergeben

Das sind die "Gewinner" der 7. Anti-Theaterpreise.
Das sind die "Gewinner" der 7. Anti-Theaterpreise. ©pixabay.com (Symbolbild)
Am Samstagabend hat der Künstler Julius Deutschbauer im Werk X bereits zum 7. Mal die Preise für die unpolitischsten Theaterereignisse Wiens der Vorsaison verliehen.

In sechs Kategorien – von “Größter Zeigefinger” bis “Größte Scheinheiligkeit” – gingen die “Preise” heuer vornehmlich an renommierte Institutionen.

Anti-Theaterpreise wurden verliehen

Als “Trophäe” gab es eine geflochtene Dornenkrone aus Stacheldraht. Und so mancher Geehrter freute sich sogar über seinen Sieg. Bei der “dicksten Staubschicht” konnte etwa Volkstheater-Regisseur Milos Lolic reüssieren, der mit seinen Dialogen für das Bowie-Musical “Lazarus” die Jury überzeugte, und sich schriftlich artig bedankte: “Ist es bizarr, sich geehrt zu fühlen, Teil dieses Projekts zu sein?” Das Burgtheater obsiegte mit “The Who and the What” in der Sparte “Größte Scheinheiligkeit” mangels Akteuren mit Migrationshintergrund. Hier nahm Schauspieler Sebastian Wendelin die Dornenkrone entgegen und verlas in seiner Dankesrede sein Kündigungsschreiben des Hauses am Ring.

Die “Gewinner”

Als “Große Gönner” wurde das Landestheater Niederösterreich für die dreimalige Verwendung des Spielzeitmottos “Die Welt ist groß” bedacht. Den “längsten Zeigefinger” beschied die Jury indes Astrid Kaminski für ihren “taz”-Artikel “Empathie als politischer Gestus”, den die Autorin zur Neueröffnung des Wiener Tanzquartiers verfasst hatte.

Und auch ausländische Akteure kamen in den Fokus, wurde doch die einstige Festwochen-Schauspielchefin und jetzige Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp für die beim Festival entbrannte Debatte um den Israel-Boykott als “Heldin der Provinz” hervorgehoben. Der “Outstanding White Dude Award” ging schließlich an Wolfgang Zistler für sein Posting als FPÖ-Gemeinderat zur Aufführung “Zu ebener Erde und erster Stock” bei den Nestroy-Spielen Schwechat 2018.

Zum Ende des Abend ging es schließlich noch dem Initiator Julius Deutschbauer an den Kragen respektive die Haare und Klamotten: In einem Reenactment der legendären Yoko-Ono-Performance wurde der Künstler beides vom Leib geschnitten.

(APA/Red)

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