In den vergangenen Jahren konnten die Unfallzahlen bei jungen Lenkern durch Verbesserungen wie Mehrphasen-Führerschein und 0,0 Promille signifikant gesenkt werden. Trotzdem ist das Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, bei jungen Fahranfängern bedeutend höher als bei anderen Verkehrsteilnehmern. Im Jahr 2010 gab es in Österreich unter den 15- bis 24-Jährigen 14.069 Verletzte, 129 junge Lenker verunglückten tödlich (Niederösterreich: 38 Getötete / 2.668 Verletzte, Oberösterreich 32 / 3.046, Steiermark 19 / 2.570, Salzburg 14 / 1.141, Tirol 8 / 1.440, Vorarlberg 8 / 685, Kärnten 6 / 1.112, Wien 2 / 1.067, Burgenland 2 / 340). Fast 31 Prozent aller im Straßenverkehr Verunglückten stammen aus dieser Altersklasse.
Mit der Aktion “7 Schicksale – 7 Schatten” beschreitet der ÖAMTC einen neuen Weg für präventive Verkehrssicherheit bei Jugendlichen: Die Schicksale von Gleichaltrigen sollen junge Verkehrsteilnehmer persönlich ansprechen. “Ziel ist, den Jugendlichen die Sicherheitsrisiken im Straßenverkehr bewusst zu machen. Oft hat man selbst als Verkehrsteilnehmer sein Schicksal in der Hand. Diese Aktion soll Jugendliche anregen, ihr Verhalten im Straßenverkehr zu überdenken”, erklärt Jürgen Wagner vom ÖAMTC-Vorarlberg, selbst Vater von Jugendlichen.
Die Bewusstseins-Kampagne startete am 16. Mai in der Landesberufsschule Bregenz II und wird nun an der Berufsschule Bludenz fortgeführt. „Gerade in der Altersgruppe der über 15-Jährigen ist es schwierig, mit allgemeinen Sicherheitsappellen zu punkten. Daher ist es mir ein Anliegen, neue Wege zu gehen, um Jugendliche zu erreichen, um sie zu sensibilisieren”, begrüßt Schuldirektor Reinhold Rinner die Initiative.
Wir wollten leben! 7 Schicksale – 7 Schatten
Im Mittelpunkt der Aktion “Schatten” stehen sieben lebensgroße Figuren. Jede Silhouette steht für einen jungen Menschen aus Österreich, der in den vergangenen Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Betroffen macht, dass all diese Fälle wirklich passiert sind. Die Texte, die sich auf den Schattenfiguren befinden, erzählen die Schicksale der verunglückten Jugendlichen und enthalten auch persönliche Angaben. Damit wird für den Betrachter aus einem gerade noch anonymen Opfer ein Gleichaltriger, der Freund, Schulkollege, Nachbar sein könnte.
Was auf den Schattenfiguren zu lesen ist, sind die Worte der Angehörigen. “Für Angehörige und Freunde ist nach solchen Schicksalsschlägen nichts mehr, wie es war. Sie verfassten die Texte selbst, suchten Fotos aus, stimmten der Veröffentlichung zu. Sie wollen dazu beitragen, dass andere junge Menschen über das richtige Verhalten im Straßenverkehr nachdenken und sicherheitsbewusst handeln. Unser Dank gilt daher in besonderem Maße den Angehörigen. Sie ermöglichen, dass es diese Aktion gibt”, erklärt Jürgen Wagner.
Unterrichtsbegleitung und Eigeninitiative
Die Ausstellung der Schattenfiguren bleibt für einige Wochen an der Schule. Die Themen Unfall, Unfallursache, Unfallprävention und Eigenverantwortung können von den Lehrern im Unterricht aufgenommen werden. Die Jugendlichen können die Aktion unter www.oeamtc.at/schatten kommentieren und auf der ÖAMTC-Facebook-Seite ihre Meinung posten.
“Möglicherweise kommt beim Betrachten der Ausstellung ein Dialog unter den Jugendlichen zustande. Möglicherweise gibt es Resonanzen in den Klassen oder in sozialen Netzwerken. Idealerweise gibt es positive Auswirkungen im Unfallgeschehen”, so der ÖAMTC Verkehrserziehungsexperte abschließend.
Die ÖAMTC-Aktion “Schatten” kann von Schulen angefragt werden. Ansprechpartner sowie nähere Infos und Termine gibt es online unter www.oeamtc.at/schatten.
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