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68 Verletzte bei Protesten in Bolivien

Bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern des bolivianischen Präsidenten Evo Morales sind nach Medienberichten mindestens 68 Menschen verletzt worden.

In der Stadt San Julian in der Provinz Santa Cruz seien die verfeindeten Gruppen mit Schusswaffen und Knüppeln aufeinander los gegangen, berichtete die Zeitung „La Razon“ am Samstag. Morales nahe stehende Bauern hätten in den wohlhabenden Provinzen Santa Cruz, Beni, Pando und Tarija versucht, Bürgerversammlungen für eine Unabhängigkeit der Regionen zu verhindern. Insgesamt nahmen fast 100.000 Menschen an den Versammlungen teil.

Sprecher der Opposition forderten erneut, dass in der verfassungsgebenden Versammlung nur mit Zwei-Drittelmehrheit über neue Normen abgestimmt werden dürfe. Sollte Morales nur mit absoluter Mehrheit über die neue Verfassung abstimmen lassen, würden die vier wohlhabenden Provinzen die Verfassung ignorieren und die Abspaltung von Bolivien forcieren, sagte der Präfekt von Tarija, Mario Cossion, vor etwa 70.000 Menschen.

Bei der Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung am 2. Juli hatte die Regierungspartei „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS) eine knappe absolute Mehrheit von 137 der insgesamt 255 Versammlungssitze errungen. Die Mitglieder der Versammlung haben ein Jahr Zeit, um die neue Verfassung zu erarbeiten, über die dann bei einem Referendum entschieden werden soll. Die neue Verfassung ist eines der wichtigsten Projekte von Morales. Der erste Indio-Präsident in der Geschichte des Landes will das „Armenhaus“ Südamerikas in einen Sozialstaat verwandeln und die krassen Unterschiede zwischen Armen und Reichen vermindern.

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