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65 Jahre SOS-Kinderdorf: Wie aus einem Dorf 500 wurden

©SOS Kinderdorf, VOL.AT/Rauch
Dornbirn/Imst - Am 25. April 1949 gründete eine Gruppe junger engagierter Frauen und Männer rund um den Vorarlberger Medizinstudenten Hermann Gmeiner in Innsbruck die "Societas Socialis". Es war die Geburtsstunde von SOS-Kinderdorf, die heute auf der ganzen Welt Kinder und Jugendliche betreuen. Sein Großneffe Walter Gmeiner, selbst jahrelang für SOS Kinderdorf tätig, erinnert sich.
SOS Kinderdorf schließt seine Pforten
Walter Gmeiner zum SOS-Kinderdorf

Begonnen hat alles kurz nach dem Krieg, als der Medizinstudent Hermann Gmeiner aus Alberschwende etwas gegen das Elend vieler Kinder unternehmen will. Gemeinsam mit Studienkollegen und anderen Bekannten entstand die Idee des SOS-Kinderdorfes. Gemeinsam gründeten sie den Verein “Societas Socialis” und machten sich auf der Suche nach einem möglichen Baugrund.

Beginn in Imst

Von allen angeschriebenen Gemeinden erklärte sich nur Imst bereit. Dank der finanziellen Unterstützung von der befreundeten Maria Hofer und Spenden aus der Bevölkerung entstand hier ab 1949 das erste SOS-Kinderdorf. “Er war eine richtige Vaterfigur. Er hatte einen gütigen, aber bohrenden Blick. Wenn er von jemanden etwas wollte, schaute er ihn so lange an, bis er nicht mehr Nein sagen konnte”, erinnert sich Walter Gmeiner an seinen Großonkel zurück. Gegen den anfänglichen Widerstand der eigenen Familie setzte sich Hermann Gmeiner für sein Projekt ein Leben lang ein.

Im Dienste der SOS-Kinderdörfer

Auch Walter Gmeiner widmete einen Großteil seines Lebens der Hilfe anderer Menschen, oft verbunden mit dem SOS-Kinderdorf. Neben mehreren Aufenthalten in Südamerika leitete er gut 20 Jahre lang den Verein SOS-Kinderdorf Dornbirn. “Es war ihm immer wichtig, dass es einen Verein vor Ort gibt, bevor man ein SOS-Kinderdorf baut”, erklärt Gmeiner. Mit 2015 ist das Kinderdorf in Dornbirn jedoch Geschichte. Die Zeiten, als 100 Kinder im SOS-Kinderdorf lebten, sind vorbei, das Land konzentriert sich auf Pflegefamilien.

Konzentration auf Jugendarbeit

Damit endet die Tätigkeit von SOS-Kinderdorf in Vorarlberg jedoch nicht. Künftig will man sich in Vorarlberg auf die Jugendarbeit konzentrieren. So gibt es in Bregenz und Dornbirn sozialpädagogisch und therapeutisch betreute Wohngruppen für Jugendliche bis 18 Jahren. Weltweit gibt es noch weit über 500 SOS-Kinderdörfer in 133 Länder, jedes mit einem eigenverantwortlichen Verein im Hintergrund, und an die 1.800 begleitete Projekte.

28. Todestag Gmeiners

Neben dem 65. Jubiläums der SOS-Kinderdörfer steht dieses Wochenende noch ein weiterer Jahrestag an: Hermann Gmeiner verstarb am 26. April 1986 in Innsbruck im Alter von 66 Jahren. Beerdigt wurde er bei seinem ersten SOS-Kinderdorf in Imst. (MRA)

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