50 neue SARS-Fälle in Hongkong
Die gefährliche Lungenkrankheit SARS breitet sich in Hongkong rapide aus: Die Gesundheitsbehörden meldeten am Samstag 45 Neuerkrankungen und einen weiteren Todesfall. Erst am Freitag waren 58 neue SARS-Fälle hinzugekommen. Die Gesundheitsdezernentin sprach von einer beunruhigenden Entwicklung. Banken, Geschäfte und Schulen wurden geschlossen. Unterdessen starb der Arzt, der als erster auf die gefährliche Lungenkrankheit SARS aufmerksam machte und für ihre Eindämmung kämpfte, am Samstag an der Infektion. Der Italiener Carlo Urbani, ein WHO-Experte für Infektionskrankheiten, erlag der Erkrankung nach WHO-Angaben in Thailand. Dort wurde der 46-Jährige behandelt, nachdem er sich bei der Arbeit in Vietnam angesteckt hatte.
Entwarnung gab es indes in Deutschland, zwei Verdachtsfälle in Köln bestätigten sich am Samstag nicht. Sowohl ein 29 Jahre alter Thailänder als auch ein 35 Jahre alter Japaner seien auf dem Weg der Besserung, teilte der Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, Jan Leidel, mit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Hongkong derzeit weltweit am schwersten von der Lungenentzündung betroffen. Mindestens 470 Personen haben sich dort infiziert, zwölf starben an dem Schweren Akuten Atemwegsyndrom. Das jüngste Opfer, ein 82 Jahre alter Mann, hatte wie die meisten anderen SARS-Toten neben der Lungenentzündung andere Gesundheitsprobleme. Mehr als 1.000 Hongkonger wurden unter Quarantäne gestellt, und zahlreiche Einwohner gehen nur noch mit Atemschutzmasken durch die Stadt. Gesundheitsminister Yeoh Eng-kiong warnte vor weiteren Krankheitsfällen in der ehemaligen britischen Kolonie.
Weltweit wurden bislang 1.458 Krankheitsfälle gemeldet, von denen mindestens 55 tödlich verliefen. Wegen der Krankheit wurde eine Antikriegsdemonstrationen in Hongkong abgesagt, die größte Fluggesellschaft Cathay Pacific Airways erwog die Streichung von Flügen. Nachdem die Rolling Stones schon Konzerte in Hongkong verschoben, sagten sie am Freitag auch ihre beiden Auftritte in China selbst ab – es wären ihre ersten Konzerte in dem kommunistischen Land gewesen.
Verzweifelte suche nach Kontaktpersonen in Taiwan
Länder in ganz Asien kämpfen verzweifelt gegen die Ausbreitung von SARS. Singapur – dort gab es bislang zwei Todesfälle – meldete am Samstag drei neue Infektionsfälle und verdoppelte die Zahl der Personen unter Quarantäne auf 1.500. Die Behörden versuchten 18 Passagiere eines Fluges aus China zu kontaktieren, die sich womöglich infiziert haben. Taiwan verzeichnete zwei neue Fälle, damit stieg die Zahl der SARS-Kranken auf zwölf. Am internationalen Flughafen wurden 100.000 Atemschutzmasken verteilt. Mindestens 50 Verdachtsfälle gibt es in den USA, 35 in Kanada.
Die WHO geht davon aus, dass die Krankheit von Flugreisenden verbreitet wird. Australien riet seinen Bürgern von Reisen nach Südostasien ab. Insgesamt 34 der 58 am Freitag in Hongkong aufgetauchten SARS-Kranken lebten in einer einzigen Wohnanlage. Gesundheitsdezernentin Margaret Chan sprach von einer beunruhigenden Entwicklung, für die es keine Erklärung gebe. Neun am Samstag aus dem Krankenhaus entlassene SARS-Patienten erklärten sich indes zu „lebenden Beweisen“ für die Heilbarkeit der Krankheit.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.