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50 Laufenten verlangsamen Autofahrer im Weinviertel

Enten spazieren auf einer Straße durch das Dorf Großmeisldorf, Bezirk Hollabrunn
Enten spazieren auf einer Straße durch das Dorf Großmeisldorf, Bezirk Hollabrunn ©APA/ Josef Stefan
In Großmeiseldorf im niederösterreichischen Bezirk Hollabrunn bremsten 50 Laufenten entlang der Hauptstraße das Tempo der vobeifahrenden Autofahrer. Während sich die Anwohner über diesen Effekt freuen, ärgert sich so mancher Autofahrer.

Tierische Unterstützung in der tempomäßigen Drosselung des Straßenverkehrs haben sich die Bewohner von Großmeiseldorf im Bezirk Hollabrunn – durch Zufall – geholt, berichtete der ORF NÖ. Die 50 Laufenten – ursprünglich angesiedelt, um den Bach sauber zu halten – sonnten sich gerne auf dem warmen Asphalt der Straße, was dazu führte, dass Autofahrer automatisch langsamer wurden. Mittlerweile stehen an der Ortstafel Verkehrsschilder, die darauf hinweisen: “Vorsicht – freilaufende Enten”.

Bewohner glücklich mit den Laufenten

Laut dem Bericht seien die Bewohner der Weinviertler Gemeinde glücklich mit dieser Entwicklung. Der Verkehr konnte demnach um rund fünf bis sieben km/h verringert werden, und die tierischen Helfer würden auch sehr gut ins Ortsbild passen.

 “Entenpapa” Hermann Fischer freute sich am Mittwoch über das plötzliche Medieninteresse an seinen Schützlingen. Zu Beginn seien nicht alle den “schwatzenden” Tieren wohlgesonnen gewesen, erzählte er, doch bald waren sie aus dem Erscheinungsbild des Dorfes nicht mehr wegzudenken. Seit 2005 gibt es Laufenten in der Familie.

Bachreinigung

“Nachdem ihr Mann verstorben ist, habe ich meiner Schwiegermutter drei Laufenten besorgt, damit sie nicht so alleine ist. Enten sind ja sozial, sie schnattern und kommen auch mal zur Haustür”, so Fischer. Die drei haben sich bald vermehrt und irgendwann bemerkte der Ingenieur, dass sie gern im Wasser planschen und in Pfützen mit dem Schnabel herumpicken. Da er auch im Gemeinderat sitzt, schlug er vor, die Enten im Bach “arbeiten” zu lassen. Er zäunte einen kleinen Bereich entlang des Bachbettes ab, in dem sich die Tiere frei bewegen, aber nicht heraus konnten.

“Zu Beginn hat sich niemand gefunden, der mir helfen wollte, so musste ich selbst alle zwei Wochen das Gehege um 50 Meter bachaufwärts verschieben,” erinnert sich Fischer an die vielen Stunden – bis zu 200 pro Jahr -, die er in die Haltung der Enten gesteckt hat. Bei einem Gewitter wurde schließlich das Gehege kaputt und die Enten liefen auf einmal frei herum. Die Bewohner waren zu dem Zeitpunkt aber bereits an das saubere Bachbett gewöhnt und hätten sich mehrheitlich positiv für den weiteren Verbleib der Enten ausgesprochen.

Autofahrer fahren langsamer

Angesichts der Enten, die sich auch durch Hupen nicht stören lassen, würden Autofahrer “automatisch” langsamer fahren. “Menschen, die unsere Enten noch nicht gewohnt sind, steigen oft aus dem Auto aus und amüsieren sich”, so Fischer. Ein Pendler habe sich einmal beschwert, dass die Enten seine Fahrt verzögerten: “Wir haben ihm geraten einfach früher loszufahren, mit 70 durch den Ort geht so und so nicht.”

Ausborgen kann man die Enten auch als “Nacktschneckensammler”. Bis nach Wien sind sie in dieser Tätigkeit schon gereist. Da ist allerdings einmal schon ein kleines Malheur passiert: Durch ein Loch ist eine besonders freche Ente entkommen und wurde später in einem Hirschstetten in einem Teich gesichtet. 

Vielleicht sind Laufenten oder andere freilaufende Tiere in Zukunft diejenigen, die Raser zu “lahmen Enten” machen.

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