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50 Jahre nach der Revolution

©AP
Eine Reise zu den Schauplätzen der glanzvollen kubanischen Rebellion 1959. Bilder

„Die Revolution hat gesiegt”, diese Worte Fidel Castros hallten am 1. Jänner 1959 über den Parque Céspedes
in Santiago de Cuba. Sie besiegelten den Triumph der Rebellenarmee über Diktator Fulgencio Batista.
Schlendern Touristen heute über den Platz, so sind zwei Dinge ständig präsent: Musiker, die spontan
ein Ständchen zum Besten geben, und Einheimische, die Touristen um „Cremas, Shampoos” bitten.

Mangel und Jubel
„Es fehlt an allem, die Leute jammern, aber sie jubeln für die Revolution.” Auch Miguel kann sich
leidenschaftlich über die schlechte Versorgungslage auslassen, die nur zum Teil durch das US-Handelsembargo verursacht wird. „Kuba ist wie ein Behinderter, der auf Almosen angewiesen ist. Es ist nicht imstande, sich selbst zu ernähren. Der Großteil unserer Lebensmittel kommt aus anderen sozialistischen Ländern, weil unsere Landwirtschaft so unproduktiv ist.” Miguel ist pensionierter Englischlehrer. Von seiner Rente, die umgerechnet acht Euro im Monat ausmacht,
kann er unmöglich seinen Lebensunterhalt bestreiten. Er verkauft Feuerzeuge und Batterien auf der
Straße – und kritisiert seine Regierung auf Englisch. Hat er denn keine Angst vor dem CDR, dem Komitee zur Verteidigung der Revolution, das seine Augen und Ohren überall hat? „Obwohl wir doch angeblich so ein perfektes Bildungssystem haben, spricht kaum jemand Englisch, auch nicht die vom CDR”, zuckt Miguel die Schultern.

Heroische Geschichten
50 Jahre nach der Revolution bedeutet Alltag auf Kuba Leben mit Strom- und Wasserausfällen, durchschnittlich 15 Euro Monatseinkommen, Korruption, marode Infrastruktur und lückenhafte Lebensmittelversorgung. Es scheint zwei Wirklichkeiten zu geben: Auf der einen Seite steht der Kampf
um das tägliche Leben, auf der anderen die heroischen Geschichten der kubanischen Revolution.
Diese nahm am 26. Juli 1953 mit dem Sturm auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba ihren Anfang. Noch heute sind in der Fassade des gelben, festungsähnlichen Gebäudes die Einschusslöcher zu
sehen. Sie zeugen vom gescheiterten Versuch Fidel Castros, mit 129 Getreuen gegen 810
Soldaten anzukommen. Die nächste Station ist das Museum des Nationalparks „Desembarco de Granma”, 250 Kilometer westlich von Santiago. Alljährlich am 2. Dezember wird der Landung der Revolutionäre
unter Fidel Castro und Ernesto „Che” Guevara mit der Yacht Granma im Jahr 1956 mit einer Fiesta gedacht.

Tanzen auf dem Gehsteig
In Niquero, einem kleinen Städtchen nahe der Landungsstelle der Granma, spielt auf der Straße eine Musik-Combo bis in die späten Nachtstunden. Die Einheimischen haben den Gehsteig zur Tanzfläche
erklärt und drehen sich zu getragenen Son-Klängen. Selbst Fremde bleiben nicht lange passiv, auch sie werden höflich aufgefordert. Später wiegen die melancholischen Gesänge in den Schlaf, aus
dem man frühmorgens von Pferdegetrappel geweckt wird. Die Straßen der Insel sind voller Leben, Gesichter, Lachen, Gespräche. Unaufgeregte Betriebsamkeit gehört zu Kuba wie Rum, Zigarren und heißblütige Musik, die niemals zu verklingen scheint. Für das nächste Kapitel der Revolution heißt es, in das unzugängliche Bergland der Sierra Maestra vorzudringen, wo die Revolutionäre ihren
Kampf gegen die Batista- Truppen ausfochten. Touristen können die 19 Kilometer von Bartolomé Maso bis nach Santo Domingo mit dem Auto in 40 Minuten zurücklegen, in dem Dorf die bewaldeten Berghänge
bewundern, das Flusstal entlang wandern und noch vor dem Regenguss abends in der trockenen Unterkunft ankommen. In Havanna bewacht das haushohe Konterfei Che Guevaras die Plaza de la Revolución.

Che-Porträts überall
„Am 8. Januar 1959 zogen Castro und Che Guevara als Helden in Havanna ein. Mehr als eine Million Menschen versammeln sich hier am 1. Mai oder zum Jahrestag des Sturms auf die Moncada-Kaserne”, erklärt der Fremdenführer. Weiter geht es zum Cementario Cristobal Colón. Auf diesem Friedhof mit 800.000 prachtvollen Grabstätten schoss der Revolutions fotograf Alberto Korda 1960 das heute
weltberühmte Foto des nachdenklichen Che Guevara. Das Bild des Revolutionärs mit Baskenmütze und Stern gilt als das meistgedruckte Foto überhaupt. Im ganzen Land schmücken Che-Porträts Fabriken,
Häuser und Läden, oft versehen mit Revolutions-Propaganda wie „Hasta la victoria
siempre – bis zum immerwährenden Sieg”. Durchhalteparolen, die die Kubaner für den Kampf gegen die Tücken des Alltags stärken sollen?

1959
Nach einem Guerillakrieg, angeführt von Fidel Castro, kapituliert Diktator Batista und verlässt das Land. Castro übernimmt die Macht. Zwei Jahre später scheitert eine von den USA unterstützte Invasion von Exil-Kubanern in der Schweinebucht.

Viel Musik, Dichter, Rum und Zigarren
Kuba ist die größte Insel der Karibik und gehört zu den letzten sozialistischen Staaten der Erde. Das Land ist bekannt für Musik, Dichter, Rum und die Zigarren. Die Altstadt von Havanna gehört seit 1982 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Das 25. Internationale Jazzfestival in Havanna
Seit jeher ist das Leben auf Kuba geprägt von Musik, Rhythmen, Tanz und Gesang. In der Hauptstadt Havanna wird diese Tradition und Lebensweise vom 12. bis zum 15. Februar 2009 gebührend gefeiert: Fans und Musiker aus aller Welt treffen sich an diesen Tagen zum 25. Havanna International Jazzfestival. Über die ganze Stadt verteilt finden an vier Festivaltagen Konzerte und spontane Jam-Sessions renommierter Jazz-Musiker, Bands und Nachwuchskünstler statt. Rund 30.000 Menschen lassen sich in diesen Tagen in die Straßen der kubanischen Hauptstadt locken, die schon ab früh morgens mit den charakteristischen Klängen erfüllt sind. Die Organisation und künstlerische Leitung des Spektakels liegt auch in diesem Jahr wieder in den Händen des bekannten kubanischen Jazz-Pianisten Chucho Valdés, der die Veranstaltung als ein „Festival der Begegnung“ versteht. Deshalb haben die Musiker aus aller Welt die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in speziellen Workshops zu teilen und Neues zu erlernen.

La Tropicana
Nicht verpassen sollte man in Havanna das La Tropicana – der größte Nachtclub der Welt existiert seit 1931. Jeden Tag gibt es eine aufwendige Show mit 200 Tänzern und Tänzerinnen. Alle bekannten kubanischen Musiker sind im Tropicana schon einmal aufgetreten.

Filmtipp
Steven Soderbergh hat 2008 unter dem Titel „Che“ zwei Filme über den Berufsrevolutionär Guevara gedreht. Der erste „Che – The Argentine“ kommt am 26. März 2009 in die heimischen Kinos.

Anreise
Infos bei den Vorarlberger Reisebüros oder im Internet unter www.amado-reisen.de, www.kuba-lastminute-reisen.de, www.amado-reisen.de, www.kuba-lastminute-reisen.de, , www.kuba-lastminute-reisen.de, ,www.tropicana-touristik. de, www.skyscanner.de. , www.skyscanner.de.

Sprache
Landessprache ist Spanisch, in den Hotels wird auch Englisch, Französisch und zum Teil Deutsch gesprochen.

Währung
Die nationale Währung ist der cubanische Peso. Für Touristen ist das einzig gültige Zahlungsmittel der Peso Convertible CUC. In Hotels, größeren Restaurants und Geschäften werden Kreditkarten angenommen.

Beste Reisezeit
Im subtropischen Klima gibt es zwischen Mai und Oktober am meisten Regen, dazu kommen gefährliche Wirbelstürme. Die kühleren Monate zwischen Dezember und April sind vorzuziehen.

Weitere Infos
Kubanisches Fremdenverkehrsamt, Kaiserstr. 8, 60311 Frankfurt, Tel. 069/288322, E-Mail: info@cubainfo.de, Internet: www.cubainfo.de.

Havanna
Havanna, die einstige Perle der Karibik, ist die Hauptstadt Kubas und nach wie vor ein magischer Anziehungspunkt für viele Besucher aus der ganzen Welt.

Traumstrände
Die 8000 km lange Küstenlinie bietet endlose, weiße Strände mit feinem Sand. Auf der ganzen Insel gibt es traumhafte Landschaften und Höhlen zu entdecken.

Quelle: VN-srt/M.Zamut

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