Zudem habe man große Fortschritte in der Zucht gemacht, habe nun viel mehr Pferde, zwei Reitermannschaften, bei denen auch gute Stimmung herrsche und – auch wenn das manche anders sähen – die Qualität der Reiterei habe ein sehr hohes Niveau erreicht.
Eine der vielleicht augenscheinlichsten Veränderungen in den vergangenen Jahren: Nun reiten auch Frauen in der Spanischen. “Es tut uns gut, dass wir mittlerweile Damen im Team haben”, betonte Gürtler. Denn es zeige sich, dass es viele Pferde gebe, die gerade bei Frauen sehr zufrieden gehen. Auch in der Ausbildung von jungen Pferden habe das geringere Gewicht – und die laut Gürtler große Geduld – positive Auswirkungen.
Hofreitschule hat keine “Nachwuchssorgen”
“Wir haben sicherlich keine Nachwuchssorgen, es melden sich unglaublich viele junge Frauen, aber auch junge Männer”, so Gürtler. Der tierische Nachwuchs wird übrigens auch Teil der Jubiläumsvorstellung sein: Die Fohlen und Mutterstuten werden ebenfalls am Heldenplatz auftreten. “Ich glaube, dass wir hier etwas bieten, was es bis jetzt noch nicht gegeben hat”, zeigte sich die Hofreitschulchefin überzeugt. Denn auf dem Programm stehen u.a. auch lange nicht mehr gesehene Formationen wie etwa eine Schulquadrille mit zwölf Pferden.
Der Blick in die wirtschaftliche Zukunft gestalte sich ebenfalls durchaus rosig. “Wir glauben, dass der Weg, wie wir unsere Unternehmensstrategie aufgebaut haben, die Spanische langfristig dazu bringen müsste, auf halbwegs finanziell akzeptablen Beinen zu stehen”, schilderte die Reitschulchefin. Inzwischen habe man eine Eigendeckung von 90 Prozent – mehr als jedes Museum und jedes Theater: “Da wir keine allzu großen Verluste machen, müsste es auch der Regierung möglich sein, das auszugleichen.” Mit Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) habe sie jedenfalls eine gute Gesprächsbasis. “Wenn man die Hofreitschule als Kulturinstitution ansieht, steht sie auf sicheren Beinen”, betonte die Geschäftsführerin.
“Jahr der Jubiläen” in Wien
Im “Jahr der Jubiläen” von der Ringstraße über den Staatsvertrag bis hin zur Universität Wien müsse man sich natürlich besonders bemühen, um aufzufallen. “Die Hofreitschule ist leider kein finanzstarkes Unternehmen. Wenn wir präsent sein wollen, dann müssen wir Partner suchen”, meinte Gürtler. Daher habe man sich vor allem an große Unternehmen und österreichische Traditionsbetriebe gewandt. Mit nicht unbeträchtlichem Erfolg: Neben einer Jubiläumsmünze und einer Jubiläumsbriefmarke wird es unter anderem zwei Bücher, eines im Verlag Christian Brandstätter sowie einen Geschenkband in der Edition Lammerhuber, eigene Weine, Sekt in der eigens gebrandeten Flasche, eine Riedel-Glaskaraffe sowie einen Swarovski-Jubiläumslipizzaner geben.
Stolz auf die Lipizzaner
Dass die Vermittlung, gerade an die Österreicher selbst, manchmal ein bisschen schwierig sei, gab Gürtler zu. “Begeistern tut man die, die nicht glauben, dass es ihnen gehört. Also vor allem Touristen. Der Österreicher glaubt, dass die Pferde ohnehin ihm gehören”, meinte sie. Früher sei das gar nicht so unrichtig gewesen, seit der Privatisierung gebe es aber kein Steuergeld mehr für die Lipizzaner.
Dennoch seien die weißen Pferde im Denken immer noch Eigentum aller Österreicher, daher “wollen auch alle mitreden – und zwar nicht nur lobend”. “Die Österreicher stehen der Sache zwar auch kritisch gegenüber, aber sie sind auch stolz auf ihre Pferde”.
(APA)
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