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41. Dr.-Toni-Russ-Preis an Psychiater Reinhard Haller verliehen

Der bekannte Vorarlberger Gerichtspsychiater und Suchtexperte Reinhard Haller ist am Mittwochabend mit dem 41. Dr.-Toni-Russ-Preis der "Vorarlberger Nachrichten" (VN) ausgezeichnet worden.
“Selbstbewusste, eigenverantwortliche und engagierte Menschen” stünden im Zentrum dieser Veranstaltung, Haller erfülle diese Kriterien zu hundert Prozent, so Herausgeber Eugen A. Russ laut den VN (Donnerstag-Ausgabe). Für Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) war Haller “immer ein bisschen ein Mann der Superlativen”. Der renommierte Psychiater erhielt den Preis für seine Verdienste in der Suchtprävention, den Abbau von Vorurteilen gegenüber psychisch Kranken und die Qualität seiner Arbeit.

Hallers Kollege und Freund Albert Lingg, Chefarzt des Landesnervenkrankenhauses Rankweil, lobte in seiner Festrede im Bregenzer Festspielhaus die Verdienste des Preisträgers für die Psychiatrie. “Reinhard Haller sah die Stärke unseres Fachs stets in der Zusammenschau und jeweils gebotenen Schwerpunktsetzung von Wissen um biologische Grundlagen, lebensgeschichtliche Verstrickungen und sozialen Momenten in Entstehung und Auswirkungen psychischer Störungen”, so Lingg.

Viel Lob kam auch von Landeshauptmann Herbert Sausgruber. Als Leiter der ersten Suchtpräventionsstelle Österreichs und jüngster Primar sei Haller ein Mann der Superlativen. Haller lasse sich nicht von Beliebigkeit anstecken. “Er denkt, bevor er redet, und sagt, was er denkt”, befand Sausgruber. Haller selbst bedankte sich in seiner Ansprache vor zahlreich erschienen Festgästen für “die höchste Auszeichnung im Land”. Der Dr.-Toni-Russ-Preis sei wie der Nobelpreis in Vorarlberg.

Der 1951 in Mellau (Bregenzerwald) geborene Haller leitet als Chefarzt das Behandlungszentrum für Suchtkranke Stiftung Maria Ebene. Seit 1983 ist er gerichtlich beeideter und zertifizierter Sachverständiger. Er gilt als Fachmann für Kriminalpsychiatrie und erstellte Gutachten in medial viel beachteten Fällen, etwa zum Briefbomber Franz Fuchs oder dem Serienmörder Jack Unterweger. Als Suchtexperte ist er Drogenbeauftragter des Landes Vorarlberg. Er veröffentlichte mehrere Bücher, etwa “Die Seele des Verbrechers”.

In jüngster Zeit sah sich Haller Anschuldigungen eines Salzburger Anwalts wegen angeblich nicht korrekt durchgeführter Gutachten und Ermittlungen wegen Betrugs, Verleumdung und Falschaussage ausgesetzt. Haller hatte die Ermittlungen begrüßt, damit könnten die seit Jahren anhaltenden Attacken gegen ihn durch den Salzburger Anwalt endlich widerlegt werden. Eine Schadenersatzklage des Mannes gegen Haller in Höhe von 1,6 Mio. Euro wurde kürzlich abgewiesen, gegen den Kläger läuft ein Verfahren wegen Prozessbetrugs. Haller bezeichnete den Preis im ORF-Interview daher auch als “Balsam für meine verletzte Seele”.

Der Dr.-Toni-Russ-Preis wurde in Gedenken an “VN”-Herausgeber und Chefredakteur Toni Russ gestiftet. Mit dem Dr.-Toni-Russ-Preis werden Vorarlberger Persönlichkeiten ausgezeichnet, die durch Privatinitiativen dem Land und seinen Menschen wertvolle Dienste geleistet haben und leisten. Der Vater des heutigen Herausgebers war am 2. September 1969 im Alter von nur 55 Jahren verstorben.

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