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40.000 Euro für eine Nacht: "Aktuell ist der ganze Stress mit den Kosten höher als die Vorfreude"

Maturabälle sind ein Höhepunkt für Schüler, doch mittlerweile ein teurer Spaß.
Maturabälle sind ein Höhepunkt für Schüler, doch mittlerweile ein teurer Spaß. ©Symbolbild: Canva, Frederick Sams
Maturabälle bleiben für Schüler ein finanzieller Kraftakt. Feldkircher Maturanten rechnen mit rund 40.000 Euro. Kritisiert wird neben den hohen Kosten auch fehlende Mitbestimmung bei der Location-Wahl.

Maturabälle als finanzielle Herausforderung

Für viele Schüler ist der Maturaball der krönende Abschluss ihrer Schulzeit – festlich, emotional und mit großer Vorfreude erwartet. Doch die Organisation des Abends stellt für zahlreiche Abschlussklassen auch einen finanziellen Kraftakt dar. Besonders in Feldkirch sorgt erneut ein geplanter Ball im Montforthaus für Diskussionen.

Schon im Vorjahr hatte eine Maturaklasse derselben Schule – VOL.AT berichtete – laut eigenen Angaben rund 50.000 Euro für den Ballabend aufbringen müssen. Dennoch bleibt die Location auch für die aktuelle Abschlussklasse gleich.

Ein Maturaball im Montforthaus. ©Frederick Sams pauschal

Termin und Location bereits fixiert

Der Maturaball soll Anfang 2026 stattfinden, das Motto steht bereits fest. "Der Ball findet im Montforthaus Feldkirch statt", bestätigt das Ballkomitee auf VOL.AT-Anfrage. Die reinen Mietkosten für die Location beziffern die Schüler mit rund 20.800 Euro. Insgesamt rechnen sie – inklusive Dekoration, Musik, Afterparty und weiteren Ausgaben – mit einem Budget von rund 40.000 Euro.

Kritik an fehlender Mitbestimmung

Hätte man den Ball nicht woanders veranstalten können? "Für uns kam leider keine andere Location infrage, da wir als Feldkircher Schule von unserem Direktor dazu verpflichtet wurden, den Ball im Montforthaus auszurichten", sagen die Schüler. Von offizieller Seite wird eine fixe Vereinbarung mit dem Montforthaus nicht bestätigt.

Die Schulleitung vertrete demnach die Ansicht, dass eine Schule aus Feldkirch – sofern eine hochwertige Veranstaltungshalle wie das Montforthaus zur Verfügung steht – diese auch nutzen solle. Angesichts der hohen Kosten könnte diese Vorgabe laut Einschätzung der Schüler künftig allerdings überdacht werden. Gespräche über alternative Veranstaltungsorte habe es zwar gegeben, diese seien jedoch ohne Ergebnis geblieben.

Das Montforthaus in Feldkirch von außen gesehen. ©philipp steurer

Schwierige Finanzierung

Die Finanzierung des Balls gestaltet sich laut Ballkomitee schwierig. Man sei weiterhin aktiv auf Sponsorensuche. Zwar müssten die Schüler derzeit keine privaten Beiträge leisten, sollte das Budget jedoch nicht vollständig gedeckt werden können, sei dies nicht auszuschließen. Eine finanzielle Unterstützung durch Schule oder Elternverein gebe es nicht – die Maturanten müssten die Kosten zur Gänze selbst tragen.

Wie ist die Stimmung in der Maturaklasse rund um diese teure Ball-Planung? "Aktuell ist der ganze Stress mit den Kosten bei uns höher als die Vorfreude", gibt das Ballkomitee zu verstehen.

"Sie werden wieder dort feiern müssen"

Auch ein Vater eines Maturanten des Vorjahres übt Kritik. Seinen Angaben zufolge bestehe sehr wohl eine Vereinbarung zwischen der Schulleitung und dem Montforthaus, auch wenn diese öffentlich bislang nicht bestätigt worden sei. Er habe seinen Sohn damals aufgefordert, den reservierten Termin zu stornieren und eine kostengünstigere Alternative zu prüfen – was jedoch nicht möglich gewesen sei. Aus seiner Sicht seien die Kosten deutlich zu hoch. Dennoch werde der Ball auch heuer erneut im Montforthaus stattfinden.

Ein Symbolbild zeigt Maturanten bei ihrem Ball im Montforthaus. ©Frederick Sams pauschal

Preisgestaltung abhängig vom Ball-Umfang

Nach Informationen von VOL.AT orientiert sich die Preisgestaltung im Montforthaus an variablen Faktoren wie der Anzahl der Gäste, dem technischen Aufwand sowie der Dauer der Veranstaltung. Feldkircher Schulen erhalten bei der Saalmiete vergünstigte Konditionen. Auch für die Afterparty im Alten Hallenbad wird laut Angaben ein Mietrabatt von 50 Prozent gewährt. Insgesamt sind für die laufende Saison sieben Maturabälle im Montforthaus angesetzt.

Kosten der Locations in Vorarlberg

Ein Blick auf andere Veranstaltungsorte in Vorarlberg zeigt große Unterschiede bei den Kosten:

  • Montforthaus Feldkirch: Gesamtkosten laut Schülern bis zu 50.000 Euro (im Vorjahr). Davon entfallen etwa 20.000 Euro auf die Saalmiete, rund 5.000 Euro auf die Afterparty (andere Location). Hinzu kommen Kosten für Technik, Catering, Musik, Security und Reinigung. Sektempfang muss eigenständig organisiert werden, Essens-Einnahmen gehen vollständig an das Catering-Unternehmen. Vergünstigte Konditionen für Feldkircher Schulen.
  • Festspielhaus Bregenz: Die Kosten belaufen sich je nach Aufwand auf bis zu 40.000 Euro, insbesondere bei großen Veranstaltungen. Preis inklusive Raum- und Technikmiete, Probezeit, Balldauer, Personal und externe Dienstleister wie Security, Sanität und Feuerwehr.
  • Kulturhaus Dornbirn: Je nach Umfang und technischer Ausstattung zwischen 10.000 und 12.000 Euro. Inklusive Technik (Licht, Ton, Projektion), Strom, Reinigung und Probe. Zusatzkosten entstehen für Security (rund 1.500 Euro, extern organisiert).
  • Cubus Wolfurt: Rund 4.000 Euro für die Saalmiete. Zusätzliche Ausgaben für Technik- und Reinigungspersonal.
  • Angelika-Kauffmann-Saal Schwarzenberg: Eine der günstigsten Optionen mit rund 1.000 Euro Grundkosten, abhängig von technischer Ausstattung und weiteren Anforderungen.
  • Messequartier Dornbirn: Preise zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Es werden individuelle "Maturapakete" zusammengestellt – abhängig von der gebuchten Halle und gewünschter Ausstattung.

Österreichweite Diskussion um Kosten

Auch über die Landesgrenzen hinaus sorgt die Finanzierung von Maturabällen für Diskussionen. Medienberichten zufolge liegen die Kosten im Burgenland teils zwischen 50.000 und 70.000 Euro. Wie auch in Vorarlberg entfällt der Großteil der Ausgaben auf die Wahl der Location.

(VOL.AT)

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