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30 Filialen: Oberbank will in Wien verdoppeln

Die Oberbank hofft auf mehr Präsenz in Wien.
Die Oberbank hofft auf mehr Präsenz in Wien. ©APA
Die börsenotierte Oberbank plant, ihre Präsenz in Wien massiv zu verstärken. Schon heuer werden in der Bundeshauptstadt vier weitere Filialen des Linzer Instituts eröffnet.

Wien erweist sich für die Linzer Oberbank offensichtlich als guter Geschäftsplatz. Das börsenotierte Institut plant deshalb, seine Präsenz am wohl wichtigsten heimischen Bankenplatz massiv zu verstärken. “Wir wollen in Wien 30 Filialen haben”, kündigte Generaldirektor Franz Gasselsberger bei der Halbjahrespressekonferenz am Donnerstag in Wien an. Heuer werden zunächst vier weitere Filialen eröffnet, womit die Bank in der Hauptstadt mit 16 Geschäftsstellen vertreten wäre. Im Visier der Oberbank stehen vor allem Privatkunden und Klein- und Mittelbetriebe, weniger dagegen der typische Retailkunde. Derzeit trage Wien noch unter 10 Prozent zum Oberbank-Ergebnis bei, hieß es am Rande der Pressekonferenz.

In der gerade in Ausarbeitung befindlichen neuen Strategieplanung stünde die Expansion in neue Länder nicht mehr im Fokus, “sondern die Vertiefung und Verdichtung des Bestehenden”, so Gasselsberger. Neben Österreich zählen Bayern und Tschechien zu den Kernmärkten der Oberbank, die noch intensiver betreut werden sollen. In Bayern und in der Slowakei kommen heuer jeweils zwei Filialen hinzu, sodass es per Jahresende insgesamt 150 Oberbank-Filialen geben wird.

Betriebsergebnis der Oberbank stieg um 10 Prozent

Zum Halbjahr zieht Gasselsberger eine positive Bilanz: Das Betriebsergebnis der Oberbank stieg um knapp 10 Prozent auf 120,1 Mio. Euro, der Gewinn nach Steuern sogar um 26 Prozent auf 60,3 Mio. Euro. Zu verdanken seien die neuerlichen Rekordergebnisse der sehr langfristigen Strategie mit dem klaren Fokus auf das Regionalbankengeschäft. 32 Mio. Euro (plus 69 Prozent) trugen Industrie-Beteiligungen zum Ergebnis bei.

Sehr stark entwickelt habe sich die Nachfrage nach Krediten, vor allem von Kommerzkunden. Bei den Kundenkrediten gab es einen Zuwachs um 7 Prozent auf 10,9 Mrd. Euro, alleine im Kommerzkundenbereich von 8 Prozent auf 8,9 Mrd. Euro. Sowohl die Investitions- als auch die Betriebsmittelfinanzierungen hätten ab dem zweiten Quartal angezogen. Die Hälfte des Zuwachses der Oberbanksei aus den neuen Märkten – im Ausland und in Österreich, und hier vor allem aus Wien – gekommen.

Oberbank als Bank des Mittelstands

Aufgrund der guten Eigenmittelausstattung und Liquiditätssituation gebe es bei der Kreditvergabe wegen Basel III keine Restriktionen, so Gasselsberger, und verweist auf eine Kernkapitalquote von 10,1 Prozent und Eigenmittelquote von 15,6 Prozent. Die Oberbank habe als Bank des Mittelstands auch das “Glück der Lage” gehabt und von der verbesserten Stimmung in der Auto- und Maschinenbau-Zulieferindustrie sowie von Exportfinanzierungen profitiert. Letztere zogen um 16 Prozent auf 844 Mio. Euro an und sollen weiter ausgebaut werden.

Auch das Private Banking konnte deutlich ausgebaut werden. 560 Mio. Euro an Neugeld konnten bei der Oberbank gewonnen werden. Das Depotvolumen für Kunden stieg um 1,0 Mrd. Euro oder 12,5 Prozent auf 9,05 Mrd. Euro. Die Primäreinlagen erhöhten sich um 1,2 Prozent auf 11 Mrd. Euro. Anlegern empfiehlt Gasselsberger Investments in Sachwerte und solide Unternehmen mit Produkten des täglichen Bedarfs aus der Heimregion Österreich und Deutschland, deren Management man kennt.

Oberbank als eine der ältesten Banktitel

Seit 25 Jahren notiere die Oberbank als eine der ältesten Banktitel an der Wiener Börse und habe ihren Aktionären, darunter viele Mitarbeiter, eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9 Prozent gebracht, in den letzten besonders schwierigen fünf Jahren sogar 10,8 (Stammaktie) bzw. 12,5 Prozent (Vorzugsaktie). Für die Ausweitung der Beteiligungen bei Lenzing, AMAG und voestalpine seien in Summe rund 100 Mio. Euro aufgewendet worden.

Das Hauptthema sei derzeit die Staatsschuldenkrise, die alles andere als gelöst sei, und hier vor allem jene der USA. Gasselsberger erwartet sich eine Einigung im US-Schuldenstreit “in letzter Minute”. Das zweite Griechenland-Paket mache Sinn, die Beteiligung privater Gläubiger sei eine “Selbstverständlichkeit”. In Griechen-Anleihen ist die Oberbank laut früheren Angaben nicht engagiert.

Für das Gesamtjahr 2011 zeigt sich Gasselsberger optimistisch, das Rekordergebnis der Oberbank von 2010 übertreffen zu können. Man dürfe aber nicht das Halbjahresergebnis hochrechnen, die Märkte seien sehr volatil, das zweite Halbjahr könnte schwieriger werden. Im Anlegergeschäft zeige sich große Zurückhaltung, dagegen zeichne sich im Kreditgeschäft noch kein Abflauen ab. (APA)

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