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3 Gründe, warum eine niedrige Wahlbeteiligung droht

: Entscheidender Stichtag für Markus Wallner: die Landtagswahl am Sonntag.
: Entscheidender Stichtag für Markus Wallner: die Landtagswahl am Sonntag. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Im Meinungsblog “Farbenblind” analysiert Gerold Riedmann auf VOL.AT kleine und große Begebenheiten im Vorfeld der Landtagswahl am 21. September 2014.

GeroldBlogDie Gefahr ist groß, dass nach einem langweiligen „Eh fast alles super“-Wahlkampf ohne allzu große Gegensätze am Ende die Wahlbeteiligung niederschmetternd gering sein wird.

Vorarlberg nicht an der Spitze!

1) Früher war das – nur in diesem konkreten Fall – wirklich besser. Während in den 1980er-Jahren eine Wahlbeteiligung von über 90% normal war, kratzten die Beteiligungszahlen in den 90ern noch an dieser Marke. Erst 2004, ohne Wahlpflicht, sank die Wahlbeteiligung deutlich, zunächst auf 60 Prozent. 2009, bei der letzten Wahl Herbert Sausgrubers, waren es nach einem packenden Wahlkampf voller Kontroversen 68,4 Prozent. Dieses Mal wäre Vorarlberg bei einem ähnlichen Wert im schlechten Mittelfeld, verglichen mit den anderen Landtagswahlen Österreichs, wo beispielsweise Oberösterreich zuletzt bei 80,3 Prozent lag.

So viele Unentschlossene!

2) 70.000 Vorarlberger sind laut Meinungsumfragen noch unentschlossen, wen Sie am Sonntag wählen werden. Das sind rund 25 Prozent der Stimmberechtigten! Menschen wie Sie oder ich. Klar ist, dass sie die Wahl entscheiden werden. Wenn allerdings so viele Menschen jetzt ihre Meinung noch nicht gebildet haben, wird sich das auch am Wahlsonntag für viele nicht ändern – und sie bleiben zuhause.

„Es ändert sich eh nichts!“

3) Es scheint eh für alle – vor allem für die ÖVP – glasklar zu sein, dass auch nach der Wahl zumindest die Machtverhältnisse unverrückt sind. Landeshauptmann Markus Wallner will wohl Umsetzungsstärke demonstrieren, wenn er schon gestern verlautbart, er wolle rasch nach der Wahl mit den in Frage kommenden Parteien verhandeln – zunächst, wie üblich, mit der zweitstärksten Partei. Es gibt auch schon einen Termin, den kommenden Dienstag nämlich, an dem man das weitere Vorgehen festzurren wolle. Die thematischen „Schwerpunkte aus Sicht der Regierung“ legte er vorausschauend gleich bei. Das alles gibt dem „Es ändert sich eh nichts“-Argument Vorschub, das bei Wahlen auch zu niedriger Wahlbeteiligung führt.

Happen am Ende

Mich beschleicht das Gefühl, dass inhaltlich in diesem Wahlkampf alles gesagt ist. Diese Woche machen alle Parteien ihre Wahlkampf-Abschluss-Veranstaltungen. Die SPÖ feierte schon am Montag mit Peter Kraus in Bregenz, die ÖVP heute Abend mit Riebel und Kässpätzle in Wallners Heimatgemeinde Frastanz. Die FPÖ veranstaltet morgen ein Clubbing mit Bundespartei-Obmann Heinz Christian Strache. Und die Grünen kochen am Freitag Knödel auf dem Dornbirner Marktplatz. Ob das den 70.000 Unentschlossenen bei der Entscheidungsfindung hilft?

Gerold Riedmann (Twitter: @geroldriedmann) ist Vorarlberger Journalist und kommentiert als Geschäftsführer von Russmedia Digital für VOL.AT kleine und größere Episoden aus dem Vorarlberger Landtagswahlkampf. Riedmann war bis 2011 stv. Chefredakteur der VN und arbeitete zuvor in München, unter anderem für den Bayerischen Rundfunk und elektronische Medien der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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