2015 lag die Zahl der weltweit registrierten Hinrichtungen laut Amnesty noch bei 1.634, ein Höchstwert. Der diesjährige Rückgang ist auf sinkende Zahlen im Iran (minus 42 Prozent) und Pakistan (minus 73 Prozent) zurückzuführen, so der Bericht. Demnach fanden fast 90 Prozent der Hinrichtungen in vier Ländern statt: im Iran (567), Saudi-Arabien (154), im Irak (88) und Pakistan (87).
Nicht erfasst wurden die Hinrichtungen in China, die Amnesty auf mehrere tausend schätzt. Die chinesische Führung behandelt die Todesstrafe als Staatsgeheimnis. Auch in Jemen, Laos, Nordkorea und Syrien konnten keine Zahlen erhoben werden. Der Anstieg der Todesurteile im Vergleich zum Jahr 2015 (1998) ist auf einige wenige Staaten wie Nigeria, Kamerun, Sambia und Somalia zurückzuführen.
Keine Todesstrafe in 141 Ländern
Die USA liegen auf Platz sieben bei den Hinrichtungen. Demnach ging die Zahl der Exekutionen um fast 30 Prozent auf 20 zurück. Grund dafür seien etwa Anfechtungsklagen, die dazu führten, dass Hinrichtungsvorschriften für die Giftspritze geändert werden mussten, sowie Probleme mancher Bundesstaaten, sich die Chemikalien für Giftinjektionen zu beschaffen.
So werden in Arkansas nach dem 30. April vorerst keine Todeskandidaten mehr hingerichtet werden, weil dann das Haltbarkeitsdatum eines für die Spritze benötigten Medikaments abgelaufen sein wird. Für Hinrichtungen benötigen die US-Staaten Arzneimittel aus den EU-Staaten, die sie aber aufgrund eines europäischen Boykotts nicht erhalten.
Dem neuen Jahresbericht zufolge wird inzwischen in 141 Staaten die Todesstrafe nicht mehr angewendet: In 104 Ländern ist sie vollständig abgeschafft, sieben Staaten sehen die Todesstrafe nur noch für außergewöhnliche Straftaten wie Kriegsverbrechen oder Vergehen nach Militärrecht vor. In 30 Ländern ist die Todesstrafe in der Praxis, aber nicht im Gesetz abgeschafft.
(APA/dpa/ag.)
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