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20 neue Sars-Infektionen in Toronto

In der kanadischen Millionenstadt Toronto sind möglicherweise erneut 20 Menschen mit der gefährlichen Lungenkrankheit Sars infiziert worden.

Wie die Gesundheitsbehörden erklärten, ging die mögliche neue Erkrankungswelle von einem nicht diagnostizierten Sars-Fall im Krankenhaus North York aus. Hongkong feierte unterdessen am Samstag euphorisch die Aufhebung Reisewarnung für die chinesische Sonderzone durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Ein neuer Sars-Ausbruch wäre ein harter Schlag für Toronto, das erst in der vergangenen Woche von der WHO-Liste der Gebiete gestrichen wurde, die vom Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom betroffen sind. Die Behörden erklärten, vermutlich habe der Patient im Krankenhaus schon Ende April Pflegepersonal, andere Patienten und deren Familienangehörige angesteckt. Möglicherweise seien auch schon zwei ältere Menschen gestorben. „Wir gehen vom Schlimmsten aus“, sagte der Arzt Donald Low.

Das US-Zentrum zur Seuchenbekämpfung rief die US-Bürger zu besonderer Vorsicht bei Reisen nach Toronto auf, direkt gewarnt vor Reisen wurde nicht. Sars hat in Kanada seit Beginn der Epidemie im März 24 Menschen das Leben gekostet. Ein WHO-Sprecher sagte, auch die neuen Fälle änderten zunächst nichts an der Einschätzung der WHO. Es hänge von der weiteren Entwicklung ab, ob Toronto wieder auf die Liste der Sars-Gebiete komme.

„Jetzt müssen wir der Welt sagen, dass Hongkong eine sichere Stadt ist“, sagte Finanzminister Antony Leung nach der Entscheidung der WHO am Freitagabend, nicht mehr wegen Sars vor Reisen in die Metropole zu warnen. „Hongkong lächelt wieder“, titelte eine Boulevardzeitung. Allein die Tourismusindustrie hatte Millionen Dollar verloren, weil die Besucher nach dem Ausbruch der Sars-Epidemie ausgeblieben waren. Die Fiebermessungen an den Grenzübergängen sollen jedoch noch ein Jahr fortgesetzt werden.

Die Abgeordnete Emily Lau sagte in einer Stellungnahme, es werde noch Monate dauern, bis die internationale Gemeinschaft wieder Vertrauen zu Hongkong fasse. Die Fluggesellschaft Cathay Pacific erklärte, sie werde ihre Flugpläne zunächst nicht ändern. Die Nachfrage werde nicht schnell wieder stark anwachsen, sagte eine Sprecherin. Hongkong meldete am Samstag zwei Sars-Todesfälle, die Gesamtzahl der Opfer stieg damit auf 262.

Die WHO-Warnung wurde auch für Guangdong (Kanton) aufgehoben. Forscher in Hongkong hatten am Freitag erklärt, sie hätten den Ausbruch der Krankheit bis zu der Zibetkatze zurückverfolgt, die in Südchina als Delikatesse gilt. Hongkong verbot daraufhin am Samstag die Einfuhr des Katzenfleisches. Der Import von lebenden Tieren ist bereits untersagt.

Taiwan zeigte sich zuversichtlich, den Sars-Ausbruch unter Kontrolle gebracht zu haben. Die Regierung erklärte am Samstag, es seien bereits den zweiten Tag in Folge keine Neuinfektionen gemeldet worden. „Die Situation hat sich stabilisiert, so dass die Menschen ihr normales Leben wieder aufnehmen können“, sagte der Leiter des Sars-Krisenstabs, Lee Ming Liang. In Taiwan erlagen bisher 60 Menschen der Krankheit, 548 sind infiziert.

China bot an, Taiwan medizinisches Personal mit Erfahrung im Umgang mit Sars zu schicken. Außerdem sollten 100.000 Atemschutzmasken, 200.000 Schutzanzüge und fünf spezielle Rettungsfahrzeuge geliefert werden.

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