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18.000 Epstein-E-Mails belasten Ghislaine Maxwell schwer

EIne Archivaufnahme aus dem Strafprozess gegen Ghislaine Maxwell: Die britische Society-Lady mit dem US-Financier Jeffrey Epstein.
EIne Archivaufnahme aus dem Strafprozess gegen Ghislaine Maxwell: Die britische Society-Lady mit dem US-Financier Jeffrey Epstein. ©APA/AFP
Ghislaine Maxwell, langjährige Vertraute von Jeffrey Epstein, war deutlich tiefer in dessen Netzwerk eingebunden, als sie selbst jemals zugab.

Das belegen rund 18.000 geleakte E-Mails aus Epsteins privatem Yahoo-Konto, die dem Wirtschaftsmagazin "Bloomberg" vorliegen. Die Mails zeigen, dass Maxwell nicht nur als persönliche Assistentin tätig war, sondern offenbar Konten eröffnete, Firmen führte und Geschenke an minderjährige Mädchen organisierte – darunter Dessous, Schokolade und Luxusartikel.

Maxwell als operative Partnerin

Die E-Mails dokumentieren eine tägliche Kommunikation zwischen Epstein und Maxwell bis zu seiner Haft 2008 – entgegen ihrer Darstellung, sie habe sich bereits 2003 von ihm zurückgezogen. Maxwell half laut den Nachrichten dabei, Anklagestrategien zu entwickeln, Opfer zu diskreditieren und Epsteins weitverzweigtes Netzwerk aufrechtzuerhalten.

Luxus für Loyalität und für das Schweigen?

Ein Spreadsheet aus dem Leak listet rund 2000 Geschenke und Zahlungen im Wert von insgesamt 1,8 Millionen Dollar. Empfänger waren unter anderem ein ehemaliger Berater von US-Präsident Bill Clinton, der eine Uhr im Wert von 35.000 Dollar erhielt, sowie ein Anwalt Epsteins, dem ein Auto für 71.000 Dollar geschenkt wurde. Viele der Geschenke gingen jedoch laut E-Mails an minderjährige Mädchen, die später Missbrauchsvorwürfe gegen Epstein erhoben.

Maxwell beriet Epstein auch juristisch und strategisch

Maxwell wird zudem als enge Vertraute bei juristischen Fragen sichtbar: In mehreren Mails berät sie Epstein zu möglichen Anklagepunkten, diskutiert Verteidigungsstrategien und scheint aktiv an der Diskreditierung potenzieller Opfer beteiligt gewesen zu sein. Auch medizinische Eingriffe, darunter Fruchtbarkeitsbehandlungen, waren offenbar Teil ihrer gemeinsamen Gespräche.

Clinton, Trump und Andrew erwähnt

In mehreren E-Mails tauchen hochrangige Namen auf – darunter Bill Clinton, Donald Trump und Prinz Andrew. Laut "Bloomberg" enthält der Leak jedoch keine konkreten Beweise für eine strafrechtliche Verstrickung dieser Personen in das Epstein-System. Ihre Rolle bleibt damit unklar. Maxwell bestreitet bis heute jede Mitverantwortung an Epsteins Verbrechen. Ihr Anwalt lehnte eine Stellungnahme ab.

Maxwell in Haft

Die heute 63-Jährige sitzt eine 20-jährige Haftstrafe wegen ihrer Rolle in Epsteins Sexhandelsring ab. Anfang August 2025 wurde sie in ein Gefängnis mit minimalen Sicherheitsvorkehrungen verlegt – kurz nach einer Aussage, in der sie US-Präsident Donald Trump entlastete.

Die neuen E-Mails werfen nicht nur Fragen zu Maxwells Glaubwürdigkeit auf, sondern dokumentieren auch die perfide Infrastruktur, mit der Jeffrey Epstein über Jahre seine Macht absicherte.

(VOL.AT)

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