Noa Pothoven wurde bereits mehrmals in psychiatrische Einrichtungen eingewiesen, um ihre Anorexie und posttraumatische Belastungsstörung zu behandeln. Als alle Bemühungen nichts nützten, sah das Mädchen nur noch einen Ausweg: ihrem Leben ein Ende zu setzen.
"Unerträgliches Leid"
In den Niederlanden ist Sterbehilfe ab dem 12. Lebensjahr legal. Nachdem die 17-Jährige ohne das Wissen ihrer Eltern in einer Sterbeklinik vorstellig geworden war, kamen die Ärzte, dass bei dem Mädchen keine aktive Sterbehilfe geleistet werden könne. Die 17-Jährige hörte danach auf zu essen und zu trinken, ihre Eltern verzichteten auf lebenserhaltende Maßnahmen, sie leisteten also passive Sterbehilfe bei ihrer eigenen Tochter.
Am vergangenen Sonntag setzte die 17-Jährige schließlich ihren Plan um und starb im Beisein ihrer Familie.
Wie konnte es soweit kommen?
Die junge Frau war in ihrem kurzen Leben schon mehrmals sexueller Gewalt ausgesetzt. Schon mit elf Jahren soll es den ersten Zwischenfall gegeben haben, mit 14 wurde sie wiederholt vergewaltigt und missbraucht. Von den daraus resultierenden Problemen erholte sich Pothoven nie mehr ganz, sie litt an einer posttraumatischen Belastungsstörung, Depressionen und Magersucht.
Entscheidung auf Instagram angekündigt
Wie viele 17-Jährige war auch Pothoven in den sozialen Medien aktiv. Auf Instagram postete sie auch ihre Entscheidung, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Das brachte ihr viel Kritik ein, da sie sich im Netz als Botschafterin zur Überwindung psychischer Probleme präsentierte. Auch eine Biographie hatte die Teenagerin bereits veröffentlicht.
2017 waren rund 4,4 Prozent der Sterbefälle in den Niederlanden auf aktive Sterbehilfe (Tötung auf Wunsch des Sterbewilligen ) zurückzuführen. 6.585 Menschen entschieden in diesem Jahr, aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
(Red.)
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels war beschrieben, dass die 17-Jährige aktive Sterbehilfe bekommen hat. Das stimmt so nicht, ihre Eltern verzichteten lediglich auf lebenserhaltende Maßnahmen, nachdem das Mädchen aufgehört hatte, Nahrung und Flüssigkeit aufzunehmen.
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