Der scheidende AUA-Chef Jaan Albrecht hinterlasse einen “Scherbenhaufen”. “Ich bin froh, dass er geht”, so Minhard. Die AUA weist die Vorwürfe zurück.
Schuld an den Flugausfällen seien nicht wie vom Unternehmen behauptet vermehrte Krankenstände oder Piloten-Umschulungen, sondern Fehlplanungen, sagte Minhard. Ausbaden müssten das, wie schon in der Vergangenheit, die Passagiere der AUA. Auslöser des aktuellen Krachs ist laut Minhard die Ankündigung des Unternehmens, die Dienstpläne für Juni erst fünf Tage verspätet am 25. Mai aushängen zu wollen. “Vielleicht sollten wir eine Gehaltserhöhung fordern, wenn wir uns so viele Flugausfälle leisten können”, meinte Minhard scherzhaft in Anspielung auf den neuen Kollektivvertrag (KV), mit dem das Bordpersonal seit Ende 2014 satte Gehaltseinbußen ein Kauf nimmt.
AUA weist die Vorwürfe zurück
AUA-Pressesprecher Peter Thier weist die Vorwürfe zurück, auch die Kritik an Albrecht persönlich lässt der Sprecher nicht gelten. Ohne Jaan Albrecht gebe es die AUA nicht mehr, er habe den Turnaround geschafft. Die Flugausfälle räumte er ein. Es habe auf der Regionalflotte tatsächlich einen Engpass gegeben, die Fluggesellschaft habe aber mit Gegenmaßnahmen reagiert. So sei einerseits die Einflottung der neuen Regionaljets von Embraer um zwei Monate verschoben worden, andererseits erklärten sich viele Piloten bereit, einzuspringen.
Das wiederum ruft die Gewerkschaft auf den Plan: “Wir befürchten, dass das Unternehmen das Personal vermehrt auffordern wird, auch an seinen freien Tagen zu fliegen”, so Gewerkschafter und AUA-Flugbegleiter Johannes Schwarcz in einer Aussendung. “Wir als Gewerkschaft vida werden aber sehr genau darauf schauen, dass alle kollektivvertraglichen Vereinbarungen lückenlos eingehalten werden.” Es könne nicht sein, dass die Kollegen für ihre Loyalität dem Unternehmen gegenüber mit ihrer Gesundheit bezahlen.
Flugplan im Sommer: “Wir tun alles dafür”
Die Airline geht jedenfalls davon aus, den Flugplan auch während der intensiven Sommermonate einhalten zu können. “Wir tun alles, um einen soliden Flugplan zu gewährleisten”, sagte Thier. Die Entscheidung, die veralteten Fokker-Flugzeuge durch Jets von Bombardier zu ersetzen, sei relativ kurzfristig gefallen und habe sich daher nicht planen lassen. Vermehrte “unfit-to-fly”-Meldungen gebe es derzeit nicht, so Thier. 2012 war es während des KV-Streits zu einer Art Bummelstreik gekommen. Dutzende Piloten hatten zeitgleich erklärt, außerstande zu sein, ein Flugzeug zu steuern.
Die Gewerkschaft wärmt für ihre Kritik auch alte Konflikte zwischen Austrian und Tyrolean auf. Die verfehlte Personalpolitik habe bewiesen, dass sich eine Mainline-Airline einfach nicht wie eine Regionalfluglinie führen lässt. In einem internen Mitarbeiterschreiben wirft der Betriebsrat dem Management vor, die Augen vor der Realität zu verschließen und den Fokus auf Nebenschauplätze wie eine neue Uniform zu richten.
(APA)
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