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15-Jährige des Mordes angeklagt

Ein 15-jähriges Mädchen stand am Landesgericht Klagenfurt vor einem Schöffensenat. Angeklagt war sie des versuchten Mordes an einer Gleichaltrigen.

Angeklagt des versuchten Mordes an einer Gleichaltrigen, bekannte sich das Mädchen als schuldig im Sinne der Anklage, betonte aber, die Idee sei nicht von ihr gekommen. Ihre Mittäter, ein zwölf und 13 Jahre altes Geschwisterpaar, sind noch nicht strafmündig. Das Trio hatte schon vor der Tat geplant, die Leiche „in einen Fluss zu schmeißen“. Soweit kam es jedoch nicht, das Opfer überlebte.

Was sich am Freitagvormittag im Gerichtssaal in Klagenfurt ausbreitete, war eine Chronologie des Leidens. Gabi (15), Franz (12) und Liesi (13) waren im April dieses Jahres aus einem Jugendheim geflüchtet und hatten bei einer Freundin in Arnoldstein Unterschlupf gesucht und auch gefunden. Einige Tage lang spielte man tagsüber im Wald, erzählte Gabi auf Befragen von Richter Wilfried Kirchlehner. Nachts schliefen alle in einem Bett, vor dem Vater des Opfers versteckten sich die Ausreißer bei Bedarf in einem Kleiderschrank.

Weil das Opfer die Liesi im Bett getreten habe, sei diese wütend geworden, erklärte die Angeklagte dem Richter. Dann habe die Liesi gemeint, man solle sie halt umbringen. Auf die Frage, was sie sich dabei gedacht habe, meinte Gabi: „Mir war es egal.“ Selbst habe sie keine Ambitionen gehabt, ihre Freundin zu ermorden. Als ihr aus dem Protokoll der Befragung beim Lokalaugenschein vorgehalten wurde, sie habe dem gefesselt am Boden liegenden Opfer gedroht: „Dreh Dich auf den Rücken, sonst stech ich Dich ab!“, gab sie diese Drohung aber zu. Sie bestritt allerdings, vom 1,5 Meter hohen Kachelofen auf das am Boden liegende Mädchen gesprungen zu sein: „Das war der Franzi, nicht ich.“

Das Mädchen wurde geprügelt, getreten, mit Steinen traktiert, gefesselt und halb in einen Plastiksack gesteckt. Schließlich warfen Franzi und Liesi die 15-Jährige aus einem Fenster im ersten Stock des Hauses. Die Angeklagte passte derweil auf, dass niemand draußen vorbei kam. „Was hättet Ihr denn mit der Leiche gemacht?“, wollte Staatsanwalt Emmerich Plach wissen. Gabi darauf: „Der Franzi hat behauptet, dass er schon Auto fahren kann, dann hätten wir die Leiche weggebracht und in einen Fluss geschmissen.“

Vor dem versuchten Mord an der 15-Jährigen hätten Franzi und Liesi auch vorgeschlagen, den Vater des Mädchens umzubringen, damit er sie beim Mord an seiner Tochter nicht stören könne. Dies habe sie den beiden aber ausgeredet. Als Alternative einigten sich die drei darauf, die Radmuttern am Auto des Vaters zu lockern, um so einen Verkehrsunfall zu provozieren. Sie brachten die Muttern jedoch nicht auf. Was sie sich dabei gedacht hätte, wollte der Richter wissen. „Das wäre mir egal gewesen“, so die Antwort der 15-Jährigen.

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