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1110 Wien: Mordprozess nach Messer-Attacke

Die Frau muss sich wegen der Messer-Attacke gegen ihren Mann vor Gericht verantworten.
Die Frau muss sich wegen der Messer-Attacke gegen ihren Mann vor Gericht verantworten. ©APA
Wegen versuchten Mordes an ihrem Ehemann hatte sich am Donnerstag eine 48-jährige Kindergarten-Helferin im Straflandesgericht zu verantworten. Die Frau rammte am 17. Juli 2010 in der Wohnung in 1110 Wien dem Tischler ein Küchenmesser in die Brust.

Als Grund für die Bluttat gab die Frau an, ihr Mann sei wieder einmal spät am Abend nach Hause gekommen und hatte auf ihre Fragen wo er denn gewesen sein, nicht reagiert. Da griff sie in 1110 Wien  zum Messer.

Täterin: „Ich war außer mir“

Sie habe ihn zunächst mit der Waffe bedrohen wollen, “damit er aufhört mit dem Streit, eine Ruhe gibt, sich hinlegt”, sagte die Angeklagte. Doch der Mann habe sie nicht ernst genommen ihr “Stich doch zu, du traust dich eh nicht!” beschieden. Da hatte sie zugestochen, “weil ich so außer mir war und ich geglaubt hab’, dass er mich wieder herumstößt. Ich war so unter Stress, weil er nicht nach Hause gekommen ist.”

Opfer der Messer-Attacke hatte eine Affäre

Der Mann gab im Anschluss unverblümt im Zeugenstand zu Protokoll. Damals sei er allerdings mit einem Arbeitskollegen nach Feierabend ein paar Bier trinken gegangen. Als er gegen 22.00 Uhr die Wohnungstür in 1110 Wien aufsperrte, erwartete ihn seine “bessere Hälfte” bereits an der Schwelle. Seit 17.00 Uhr hatte sie erfolglos versucht, ihn telefonisch zu erreichen. “Sie hat mich zur Rede stellen wollen, aber ich habe ihr nicht zugehört”, erinnerte sich der Zeuge. Plötzlich habe er “einen Stich gespürt”. Die Klinge drang dem 50-Jährigen in die linke Brustseite und beschädigte den Herzbeutel. Seine Frau rief sofort die Rettung an, versorgte die Wunde mit einem Handtuch. Dank rascher ärztlicher Hilfe überlebte der Ehemann. Er hat sich mittlerweile scheiden lassen. “Mir geht’s gut. I gehe wieder arbeiten”, meinte er am Ende seiner Einvernahme.

Täterin war mit ihrem Opfer fast 30 Jahre zusammen

Die erste Ehe war in die Brüche gegangen, als der Mann wegen mehrerer Raubüberfälle zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Im Oktober 2009 heirateten sie neuerlich. “Ich hab’ ihn zurückgenommen”, schilderte die Angeklagte dem Schwurgericht. Mit der Tatsache, dass er sich für sie nicht mehr interessierte und sie im Unklaren über seine Freizeitgestaltung ließ, sei seine Mandantin einfach nicht klargekommen, betonte Verteidiger Michael Polderer, der auf Körperverletzung plädierte: “Eine Mordabsicht hat nicht vorgelegen.”

 

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