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108 Jahre Haft für sexuellen Missbrauch in Flüchtlingscamp

Ein 29-jähriger Türke ist wegen sexuellen Missbrauchs von syrischen Flüchltingskindern zu 108 Jahren Haft verurteilt worden. Wie die türkische Nachrichtenagentur Dogan am Samstag berichtete, wurde der Mann für schuldig befunden, in einem Flüchtlingslager in Nizip in der südlichen Provinz Gaziantep auf Toiletten acht syrische Kinder sexuell missbraucht zu haben.


Der Mann hatte als Reinigungskraft in den sanitären Anlagen des Flüchtlingscamps gearbeitet. Nachdem er sich an den Opfern vergangen hatte, soll er ihnen eineinhalb bis fünf türkische Lira (0,45 bis 1,50 Euro) gezahlt haben. Die Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert und geltend gemacht, ihr Mandant habe ein früheres Geständnis zurückgezogen, weil er dieses unter Zwang abgelegt habe. Die Staatsanwaltschaft hatte 289 Jahre Haft für den Angeklagten gefordert.

Die Zeitung “Birgun” berichtete, der Angeklagte hätte Buben im Alter zwischen acht und zwölf Jahren missbraucht. Die für das Flüchtlingslager zuständige Behörde erklärte, sie habe inzwischen Vorkehrungen getroffen, damit solche Vorfälle nie mehr vorkämen.

In dem Flüchtlingslager in Nizip in der Nähe der syrischen Grenze leben rund 11.000 Flüchtlinge. Es wurde bereits von hochrangigen internationalen Vertretern besucht und grenzt an ein Flüchtlingscamp, das Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im April besichtigt hatte.

In der Türkei leben insgesamt rund 2,7 Millionen Flüchtlinge, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen sind. Hilfsorganisationen haben bereits wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass Flüchtlinge der Gefahr sexueller Übergriffe besonders stark ausgesetzt sind.

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