Wie Augenzeugen berichteten, standen die Demonstranten – größtenteils junge Menschen und Studierende sowie einige wenige buddhistische Mönche – in der Nähe der Sule-Pagode einem Trupp bewaffneter Soldaten und Polizisten gegenüber. Die Demonstranten sangen die Nationalhymne und ließen den 1947 ermordeten Unabhängigkeitsführer und Freiheitshelden General Aung San hochleben. Dessen Tochter, die Vorsitzende der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, hat die Junta seit vielen Jahren unter Hausarrest gestellt.
Außer der Sule-Pagoda riegelten die Einsatzkräfte auch die goldene Shwedagon-Pagode ab, das bedeutendste buddhistische Heiligtum. Militärlastwagen fuhren durch die Metropole. Im Osten von Rangun feuerten Einsatzkräfte Warnschüsse in die Luft ab, um kleinere Gruppen von Demonstranten auseinanderzutreiben, bevor sie sich zu einem Protestmarsch vereinigen konnten. Die meisten Geschäfte und Büros waren geschlossen. Am Vortag waren Armee und Polizei erstmals gewaltsam gegen Demonstranten in Rangun vorgegangen, die seit mehr als einer Woche in friedlichen Märschen gegen die Militärjunta protestieren. Das Militär führte am Donnerstag Razzien in mehreren buddhistischen Klöstern durch, dabei wurden laut Augenzeugen allein in Rangun etwa 200 Mönche festgenommen.
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