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„Notwendig für touristischen Erfolg“

Symbolbild Bergbahnen Diedamskopf
Symbolbild Bergbahnen Diedamskopf
Beschneiungsanlage am Diedamskopf soll Schneesicherheit gewährleisten.

Au, Schoppernau. Wenn der Schnee zur Saisoneröffnung ausbleibt, beginnt das bange Hoffen auf die weiße Pracht. Ein großes Thema in Au und Schoppernau ist die Beschneiungsanlage am Diedamskopf. In einem Gespräch mit Bürgermeister Walter Beer aus Schoppernau betonte dieser die Dringlichkeit der geplanten Maßnahme. Beer bringt den touristischen Erfolg der Region mit der Schneesicherheit am Diedamskopf in unmittelbaren Zusammenhang. Acht Millionen Euro sollen in die neueste Beschneiungstechnik investiert werden und somit fällt für die beiden Gemeinden Au und Schoppernau als Gesellschafter ein beträchtlicher Anteil an.

Im Wettbewerb bestehen

Seit zwei Jahren sind die Bergbahnen Diedamskopf zu 51 Prozent im Eigentum der Tourismusbetriebe Warth Holding GmbH, 49 Prozent sind im Besitz der Au/Schoppernau Investment GmbH, bestehend aus der Raiba Au und den Gemeinden Au und Schoppernau. „Als wir vor zwei Jahren den Kaufvertrag unterschrieben, wussten wir, dass es mit dem Kauf nicht abgetan sein würde“, erklärt Beer. „Um im Wettbewerb bestehen zu können und den Kunden Schneesicherheit zu gewährleisten, ist eine Beschneiungsanlage vom Berg bis ins Tal eine dringende Notwendigkeit“, so der Gemeindechef. Die bestehende Schneeanlage umfasse derzeit lediglich das Gebiet von der Mittel­station bis zur Breitenalpe und sei bei Weitem nicht ausreichend, so Beer. Aber noch ist es nicht soweit. Die Gespräche mit einigen Grundbesitzern brachten bislang noch nicht den gewünschten Erfolg und somit ist es fraglich, ob die Beschneiungsanlage wie geplant im kommenden Jahr errichtet werden kann. Der Behördenweg wurde laut Beer positiv abgeschlossen und auch die Umweltverträglichkeit sei gegeben. So weit, so gut. Wenn bis Jänner 2012 die Dienstbarkeiten nicht abgeschlossen sind, muss das Projekt um ein weiteres Jahr verschoben werden.

Einvernehmliche Lösungen

Da es sich bei den betroffenen Alpen Oberdiedams, Mitteldiedams, Unterdiedams, Breitenalpe und der Viehweide Kälberboden um fast ausschließlich nicht regulierte Agrargemeinschaften handelt, sind zur Realisierung des Projekts über 100 Unterschriften notwendig. Auch einige Privatbesitzer müssen ihre Zustimmung geben. „Wir wollen einvernehmliche Lösungen und für alle Besitzer die gleichen Bedingungen“, betont Beer. „Beide Seiten müssen zufrieden sein, wir führen Gespräche mit den jeweiligen Besitzern, auf überhöhte Forderungen gehen wir jedoch nicht ein“, so der Bürgermeister. Aber wie es im Bregenzerwald heißt: mit Reden kommen die Leute zusammen, und so hofft Beer und mit ihm die ganze Region, im Jänner die Aufträge vergeben zu können.

Beschneiung in 70 Stunden

Geplant ist eine Gesamtbeschneiung über ca. 50 Hektar von der Bergstation bis zur Talstation, wobei die Beschneiung im oberen Bereich größere Priorität habe, so Beer. Ein ausgeklügeltes System verspricht optimale Ergebnisse mit geringsten ökologischen Belastungen. Die Erfüllung der strengen Umweltvorschriften ist für die Verantwortlichen absolut wichtig. Auf der Alpe Oberdiedams wird ein Speicherteich mit einer Kapazität über 150.000 m3 für ausreichende Wasserzufuhr sorgen. 160 Schächte und ebenso viele Schneeerzeuger (vorwiegend Lanzen), 12.400 Meter Wasserleitungen und Stromverkabelungen sind notwendig, um bei entsprechenden Temperaturen innerhalb von 70 Stunden das gesamte Skigebiet zu beschneien. Studien belegen, dass eine hohe isolierende Schneelage, auch künstlich erzeugt, für den Boden von Vorteil ist, denn ständiges Gefrieren und Auftauen schadet der Vegetation. „Grundsätzlich ist es den Wiesen egal, welche Art von Schnee auf ihr liegt“, ist Beer, der selber eine Landwirtschaft betreibt, überzeugt. Im Sommer ist von der ganzen Anlage nichts mehr zu sehen. Bis auf die Pumpstation wird alles demontiert. Vom Speichersee, an dem im Sommer ein viel begangener Weg vorbeiführt, verspricht sich Beer sogar eine touristische Bereicherung.

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