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„Europride“-Parade in Köln

Der Umzug zum Christopher-Street-Day mit 150 Wagen und kostümierten Fußgruppen bildete den Höhepunkt des dreiwöchigen Schwulen- und Lesbenfestivals „Europride“.

Etwa eine Million Menschen haben am Sonntag die große „Europride“-Parade durch die Kölner Innenstadt verfolgt. Bei der Abschlusskundgebung unterstrich der deutsche Außenminister Joschka Fischer in Köln die Wichtigkeit von Minderheitenrechten für eine „lebendige Demokratie“. „Solche Rechte sind nicht nur ein Gewinn für Schwule und Lesben, sondern auch ein Gewinn für die deutsche Demokratie“, sagte Fischer.

Das Motto der Parade lautete „Köln feiert Vielfalt“. Damit wollte die homosexuelle Szene gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben demonstrieren. „Auch wenn wir hier ausgelassen feiern, stehen die politischen Ziele auf jeden Fall im Vordergrund“, sagte Lothar Teschler vom deutschen Lesben- und Schwulenverband (LSVD). Dabei seien die Homo-Ehe und das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare zentrale Themen.

Fischer betonte, er wolle sich in den kommenden vier Jahren dafür einsetzen, dass es bei den eingetragenen Lebensgemeinschaften zu einer „völligen Gleichstellung“ komme. Auch beim Adoptionsrecht müsse es eine Verbesserung der derzeitigen Situation geben.

Bereits am Samstag hatten sich zahlreiche Politiker in Köln für mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen ausgesprochen. „Wir wollen eine bunte Gesellschaft“, betonte Bundesjustizministerin Herta Däubler- Gmelin (SPD). Zuvor hatte FDP-Chef Guido Westerwelle in einer Rede seine Zustimmung zur eingetragenen Lebenspartnerschaft bekundet. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Kerstin Müller, sprach sich ebenso wie Grünen-Chefin Claudia Roth dafür aus, dass homosexuelle Paare die Möglichkeit erhalten, Kinder zu adoptieren. Roth hatte für ihr politisches Engagement für Schwule und Lesben die „Kompassnadel“ des Schwulen Netzwerks NRW erhalten.

„Europride“, in den Vorjahren unter anderem in London, Berlin, Wien und Rom gefeiert, gilt als europäische Dachveranstaltung der nationalen Christopher-Street-Days (CSD). Die Szene erinnert damit an den Juni 1969, als sich in New York erstmals Schwule und Lesben gemeinsam gegen gewaltsame Übergriffe und Diskriminierung zur Wehr setzten.

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