Doch darum ging es dem früheren „Mr. Universum“ bei seinem Auftritt vor Wählern in einem Einkaufszentrum bei Los Angeles nicht. Noch nicht. Erst einmal setzt sich der „Terminator“ für die Gesetzesinitiative „Proposition 49“ ein, die den kalifornischen Wählern am 5. November zur Abstimmung vorgelegt wird. Danach soll der Staat bis zu 550 Millionen Dollar (565 Millionen Euro) in die außerschulische Betreuung und Nachhilfe von Schülern investieren, die derzeit nach Schulschluss sich selbst überlassen sind.
Seit Wochen tourt der Actionstar durch Kalifornien, besucht Shoppingzentren, politische Versammlungen und Benefiz-Partys, um für die Initiative zu werben. Eine Million Dollar hat er bereits aus eigener Tasche in die Kampagne gesteckt. Bei jedem Auftritt wird „Arni“ gefragt, wann er denn endlich vom Showbusiness in die Politik umschwenke. Seit Jahren schon macht Schwarzenegger als möglicher Kandidat für den Gouverneursposten in Kalifornien von sich reden. Für die in diesem Herbst laufende Wahl redete sich der Hollywoodstar noch mit „beruflichen und familiären Gründen“ heraus. Seine vier Kinder seien noch zu klein. Außerdem musste er seinen „Terminator“-Pflichten nachkommen. Elf Jahre nach seinem letzten Roboterauftritt in „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ stand Schwarzenegger in diesem Sommer – für eine Gage von 30 Millionen Dollar- in der dritten Folge des Actionstreifens vor der Kamera.
Bei einem Lunch in Beverly Hills scherzte Schwarzenegger kürzlich, dass auch er auf die Entscheidung über seine Kandidatur gespannt warte. Dies überlasse er nämlich seiner Frau. Politische Beobachter machen unterdessen eigene Prognosen. Bereits im Jahr 2004 könnte der Schauspieler sich um einen Senatsposten bewerben, oder spätestens 2006 um den Job des Gouverneurs. Der überzeugte Republikaner hat seinen Starruhm schon oft für soziale Zwecke genutzt. So rief der „Kindergarten Cop“ in Los Angeles ein Sport- und Kulturprogramm ins Leben, um Kinder von der Straße und Drogen wegzubringen. „Die meisten kennen mich von der Leinwand, wenn ich Gangster und Terroristen bekämpfe“, sagte der 55-Jährige bei seinem Auftritt in Beverly Hills. „Doch der Kampf, auf den ich am meisten stolz bin, ist mein Kampf für Kinder.“
Wichtige Voraussetzungen für politische Würden erfüllt der gebürtige Österreicher, der bereits 1983 amerikanischer Staatsbürger wurde. Einer jüngsten Umfrage zufolge kennen 89 Prozent der kalifornischen Wähler den Muskelmann, ein Bekanntheitsgrad, den nur wenige Politiker vorweisen können. Durch seine Heirat mit der Fernsehjournalistin Maria Shriver, eine enge Verwandte des demokratischen Kennedy-Clans, verschafft sich der Republikaner unter den Liberalen Pluspunkte. Als einer der bestverdienenden Hollywoodstars verfügt Schwarzenegger über das nötige Kleingeld, einen Wahlkampf zu bestreiten. Und er liebt große Auftritte. „Ich mag Menschenmassen. Ich bin nicht scheu. Ich zähle nicht zu den Stars, die sich von ihren Bodyguards abschirmen lassen“, sagte der Schauspieler in San Francisco.
Als Hollywoodstar im Rampenlicht zu stehen, hat ihn für seine politische Rolle abgehärtet. Politik sei ein „schmutziges Geschäft, für das man eine dicke Haut braucht“, sagte Schwarzenegger vor einigen Monaten, als die Boulevardblätter über Eheprobleme im Hause des Stars spekulierten. „Daran habe ich mich schon längst gewöhnt, jedes Mal wenn ich die Kritiken über meine Filme lese“, fügte der Actionstar lachend hinzu.
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