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„Schwachsinn, lächerlich, unnötig“

Heftige Kritik gibt es nach dem ersten Training für die WM-Abfahrt auf der Kandahar-Piste. Fast alle Läufer kritisieren die extrem harte und unruhige Strecke.

Didier Cuche sprach ruhig und gelassen, doch in ihm brodelte es wie in einem heißen Topf Käsefondue. „Schwachsinn“ nannte der Schweizer die Präparierung der WM-Piste „Kandahar“ nach dem ersten Training für die Abfahrt. Geradezu „lächerlich“ fand er es, dass die Renndirektion um Günter Hujara ihm und den anderen Spitzenfahrern eine mit Unebenheiten und Bodenwellen gespickte Unterlage bereitet hatten. Und auch andere Mitfavoriten, wie etwa Michael Walchhofer, schimpften.

Wilder Rodeo-Ritt

Der Ex-Weltmeister aus Salzburg berichtete nach seiner Trainingsfahrt von einem wilden Rodeo, richtig durchgerüttelt habe es ihn. „Da kannst dich im Ziel nur noch weiterschütteln“, sagte er. Allerdings: „Die Plomben sind noch drin.“ Nicht weit entfernt stand Christof Innerhofer – und lächelte. Der Weltmeister im Super-G von Garmisch war der einzige Athlet, der nicht ein bisschen meckerte. „Ich mag es, wenn es sehr hart und ein bisschen unruhig ist. Dann fahre ich immer gut“, sagte der Südtiroler, der jetzt als Favorit auf Abfahrtsgold gilt.

Innerhofer legte bei der ersten Übungsfahrt tatsächlich die Bestzeit vor, und obwohl zahlreiche Kollegen nicht alles gaben, meinte Cuche: „Man kann sich hier auf den Kampf um Silber und Bronze konzentrieren. Gold holt Innerhofer.“ Der nannte den routinierten WM-Zweiten von 2009 daraufhin einen „alten Fuchs, für mich ist Didier der Favorit“. Doch auch Walchhofer meinte: „Wenn Innerhofer alles richtig macht, wird‘s schwierig. Wir müssen ihn ein bisserl verunsichern, den Bursch‘n.“

Rennläufern wie Cuche ist es durchaus ernst. Die Sicherheitsdiskussion, die nach den schweren Stürzen bei den Weltcups in Kitzbühel und Chamonix wieder aufgeflammt war, sei „reine Zeitverschwendung“, wenn man bei einer WM auf einer so unruhigen Piste wie der „Kandahar“ fahren müsse, sagte Cuche. Klaus Kröll, in diesem Winter Sieger der längsten Weltcup-Abfahrt in Wengen, nannte die Präparierung „unverständlich und unnötig gefährlich“. Auf die Frage, wo es denn Änderungen an der Präparierung geben müsse, sagte Patrik Järbyn, mit 41 Jahren der erfahrenste Starter: „Von oben bis unten.“ Auch die Sichtverhältnisse seien schwierig gewesen, so der Schwede. „Deshalb kannst du die kleinen Schläge nicht parieren.“ Und deshalb wird‘s gefährlich. Morgen beim Rennen könnte die Sicht für die Besten besser sein, weil statt um 10 Uhr wie beim Training um 11 Uhr gestartet wird. Und auch an der Beschaffenheit der Strecke soll noch einmal etwas verändert werden, das hatte Renndirektor Günter Hujara angekündigt.

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