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„Mensch, lerne tanzen“

Schwarzenberg -  „Oh Mensch, lerne tanzen! Sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen“, sprach schon der heilige Augustinus im 4. Jahrhundert. Dieses Zitat hat sich auch Thomas Bechter zur Devise gemacht: Sein Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen wieder tanzen können.

„Ich habe schon immer gerne getanzt. Meine Schwestern haben mich früher oft mitgezogen. Damals hat es noch viele Bälle gegeben und eine richtige Tanzszene“, erinnert sich der Schwarzenberger. Immer öfter kamen dann Anfragen von Vereinen, die vom heute 35-Jährigen tanzen lernen wollten. Und mit der Zeit auch Gedanken wie: „Eigentlich könnten wir ja was Größeres daraus machen, eine offizielle Tanzschule zum Beispiel.“

Name als Philosophie

Das Marschziel war somit vorgegeben, nur ein Name fehlte noch. Und da die Tanzschule nicht einfach Bechter oder Thomas heißen sollte, machte sich der ausgebildete Psychotherapeut zusammen mit seinem Bruder auf die Suche nach einem eben solchen. „Wir waren wandern. Und als wir schon wieder auf dem Heimweg waren, habe ich zu meinem Bruder gesagt: ,Einen Namen haben wir halt noch immer keinen.‘ Und genau in diesem Moment hatte ich die Eingebung“, erzählt Bechter. Laubwald, so sollte die Tanzschule also heißen. Für Thomas Bechter aber mehr als nur ein paar Buchstaben: „Jeder Baum ist in sich zentriert, steht aber mit dem Nachbarbaum ständig in Kommunikation. Sie beeinflussen sich gegenseitig. Beim Tanzen ist das genauso.“ Beziehungen würden in einem Kurs oft auf eine harte Probe gestellt. Thomas und seine vier Mädels versuchen daher, auf die Schwierigkeiten zwischen Mann und Frau beim Tanzen einzugehen, die Probleme anzusprechen. Dass die Damen oft schneller lernen als die Männer, Schwierigkeiten haben die Führung abzugeben. „Wenn die Rollen klar verteilt sind, dann gibt es auch weniger Konflikte. Beim Tanzen muss man auf die Begegnung achten, auf die Gefühle, sonst gibt es Reibereien“, sagt der leidenschaftliche Tänzer.

Freude am Tanzen

Über eine klassische Tanzausbildung verfügen die Laubwald-Tanzlehrer nicht. Sie kommen aus der Praxis und unterrichten das, was auf der Tanzfläche gerade gefragt ist: „Natürlich legen wir beim Unterricht Wert auf Qualität. Uns geht es aber in erster Linie um die Freude am Tanzen.“ Zehn Tänze an zehn Abenden, nicht bei Laubwald: „Die Schritte merkt sich sowieso kein Mensch“, meint Bechter. „Unser Hauptding ist Discofox. Das ist das, was die meisten Musiken spielen. Die Leute sollen nach einem Tanzkurs schließlich das Gefühl haben, dass sie tanzen können.“ Für all jene, die noch andere Tänzchen wagen möchten, gibt es aber auch Kurse in Walzer, Boarischer, Polka, Marsch, Salsa, Bachata und Jive. „Standard und Latein, dafür gibts andere.“

Tanzen statt Alkohol

Menschen von 16 Jahren aufwärts, quer durch alle Altersschichten, von talentiert bis untalentiert, kommen zu Thomas Bechter oder er zu ihnen. Und er scheint seinem Ziel bereits um einiges näher gekommen zu sein: „Ich habe schon das Gefühl, dass es etwas gebracht hat, dass auf Bällen wieder mehr getanzt wird.“ Doch darauf ausruhen will sich der Schwarzenberger keineswegs. Großes hat er sich nämlich auch in Sachen Jugend vorgenommen: „Wir wollen eine Tanzszene bilden. Die Jugendlichen sollen sehen, dass Tanzen cool ist. Wenn man weggeht und nicht tanzt, dann ist der Alkohol einfach näher.“

 

ZUR PERSON

Thomas Bechter führt seit Herbst 2007 die erste Tanzschule im Bregenzerwald: „Laubwald“

Geboren: 28. Jänner 1976

Ausbildung: Psychotherapie-Ausbildung an der Donau-Universität Krems (sieben Jahre), Tanzlehrer

Wohnort: Schwarzenberg

Familie: ledig

Hobbys: Tanzen, Langlaufen, Ski- fahren, Wandern, Lesen, mit Leuten reden.

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