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„Cassini“ meldet Blitze vom Saturn

Die Raumsonde „Cassini-Huygens“ hat als neueste Überraschung Aufnahmen von bizarren Blitzen auf dem Saturn und einem leuchtenden Ring um dessen Mond Titan zur Erde gefunkt.

Die Wissenschaftler habe vor allem die Licht-Show vom Titan während der Nacht überrascht, teilte das Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde NASA am Freitag im kalifornischen Pasadena mit.

 

„Wären Sie ein Außerirdischer, könnten Sie schwer in der Nacht Schlaf finden, weil das Licht immer scheinen würde“, sagte NASA-Wissenschaftler Kevin Baines. „Es ist erstaunlich, dass das Ausmaß der leuchtenden Emissionen oder Gase ein Drittel des Durchmesser des Mondes beträgt.“

 

Die von „Cassini“ übertragenen Daten zeigen nach Angaben der NASA, dass sich die extrem dichte Atmosphäre bis zu 700 Kilometer über die Oberfläche des größten Saturn-Mondes erstreckt. Das fluoreszierende Leuchten der Atmosphäre werde durch ultraviolette Strahlen ausgelöst, die auf Methan- und Stickstoffmoleküle träfen.

 

Der für Oktober geplante Vorbeiflug an Titan soll nach NASA-Angaben noch 30 Mal näher sein als der vom 3. Juli. Am 25. Dezember soll dann die europäische „Huygens“-Sonde abgekoppelt werden und am 14. Jänner auf dem Titan landen.

Nach der Ankunft der Doppelsonde am Ringplaneten Saturn am 1. Juli haben die NASA-Wissenschaftler auch eine völlig andere Häufigkeit von Blitzschlägen festgestellt, als sie vor 20 Jahren von der Raumsonde „Voyager“ beobachtet wurde. Während vor zwei Jahrzehnten die Stürme und Blitze über Monate angehalten hätten, kämen sie jetzt nur sporadisch vor. NASA-Wissenschaftler vermuten, dass eine veränderte Ausbreitung der Schatten von den Saturn-Ringen die Veränderungen ausgelöst haben. Vor 20 Jahren hätten die wegen der Schatten besonders kalten Teile der Atmosphäre direkt neben den besonders aufgeheizten Teilen der Atmosphäre gelegen.

 

Die übertragenen Geräusche während der Blitzschläge beschreibt der Wissenschaftler Bill Kurth: „Wir haben das gleiche Geknister und Knacken entdeckt, das man auf der Kurzwelle im Radio während eines Gewitters hört.“

Die Doppelsonde „Cassini-Huygens“ war nach fast siebenjähriger Flugzeit und einer zurückgelegten Strecke von 3,5 Milliarden Kilometer am 1. Juli am zweitgrößten Planeten in unserem Sonnensystem nach Jupiter angekommen. An dem europäisch-amerikanischen Gemeinschaftsprojekt arbeiten 260 Wissenschaftler aus den USA und 17 europäischen Ländern. Die vier Jahre lange Erkundung des Saturns und 17 seiner bekannten 31 Monde kostet mehr als drei Milliarden US-Dollar (2,45 Milliarden Euro)

 

Internet:
http://saturn.jpl.nasa.gov/home/index.cfm
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