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Zwei Konditoreien fallen bei AK-Tortentest durch

Zwei fielen durch, ansonsten keine Beanstandungen.
Zwei fielen durch, ansonsten keine Beanstandungen. ©Symbolbild/Bilderbox
„Aber bitte mit Sahne!" Das singt Udo Jürgens nicht nur in einem seiner Hits, auch die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger lassen sich zwischendurch gerne ein fruchtig-süßes Kuchendessert schmecken.

Wie es um die Qualität der „Sahneschnitten” bestellt ist, zeigt ein AK-Test, der in Zusammenarbeit mit dem Umweltinstitut des Landes durchgeführt wurde: Von 21 Proben können zumindest 18 bedenkenlos geschlemmt werden. Eine Probe kratzte gerade noch die Kurve, zwei Proben – übrigens eine Schwarzwälder-Kirsch und eine Malakoff – waren ein klarer Fall für den Bio-Müll.

Temperaturen zwischen -4,9 und +19,2 Grad Celsius

Die AK Vorarlberg hat im Juli 2013 mit dem Umweltinstitut des Landes Vorarlberg insgesamt 21 Sahnetorten auf ihren mikrobiologischen Zustand untersucht. Die Proben wurden jeweils dreifach eingekauft. Anschließend wurde die Kerntemperatur ermittelt und die Proben in einem mobilen Kühlschrank zum Umweltinstitut gebracht. Die Temperaturmessungen ergaben Werte zwischen -4,9 und +19,2 Grad Celsius. Während damit eine Torte beim Kauf noch gefroren war, hatte die Schwarzwälder-Kirsch der Bäckerei Fritz aus Bludenz eine Kerntemperatur von über 19 Grad Celsius. “Normal hätte das auffallen müssen”, so der Kommentar der AK auf Nachfrage von VOL.AT.

Ungenügend gekühlt

Die Befürchtungen, die bei der Temperaturkontrolle aufkamen, bestätigten sich dann auch bei der mikrobiologischen Untersuchung im Labor. Jene Proben, bei denen die höchsten Kerntemperaturen festgestellt worden waren, fielen beim Test durch. Die Schwarzwälder-Kirsch der Bäckerei Fritz in Bludenz und die Malakoff-Torte des Café „Capuccino” in Feldkirch waren dermaßen mit Keimen belastet (mehr als 30.000 Enterobakterien pro Gramm Lebensmittel), dass sie als „für den menschlichen Verzehr ungeeignet” eingestuft werden mussten. Laut Umweltinstitut war die bestimmungsgemäße Verwendbarkeit nicht mehr gewährleistet. Die Produkte hätten also gar nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen.
Mit 9000 Enterobakterien pro Gramm Lebensmittel gerade noch einmal ohne lebensmittelrechtliche Beanstandung davongekommen ist die Kardinalschnitte der Konditorei Lorenz in Hohenems.

Gerade die Fäkalkeime (Enterobakterien) sind ein wichtiger Hygieneindikator und ein Hinweis auf Mängel bei Produktion, Transport oder Lagerung.

Kühlkette nicht unterbrechen

„Besonders bei langen Heimfahrtzeiten und sommerlichen Temperaturen ist es notwendig, eine Isolier- bzw. Kühltasche zum Transport von leicht verderblichen Lebensmitteln zu verwenden, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird”, rät Konsumentenberaterin Sandra Leichte, BBA. Zwar ist der Verzehr von Produkten mit leicht erhöhten Keimzahlen grundsätzlich nicht gesundheitsgefährdend. Bleiben diese Produkte allerdings vor dem Verzehr noch liegen, kann sich dies rasch ändern. Unter idealen Bedingungen kann sich eine Bakterie etwa alle 30 Minuten durch Zellteilung verdoppeln. Ideal für die Lagerung im heimischen Kühlschrank ist demnach eine Temperatur zwischen 1 bis 5 Grad Celsius.

Unternehmer muss Sicherheit gewährleisten

„Gemäß Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz hat der Lebensmittelunternehmer Maßnahmen zu treffen, um die Sicherheit eines Lebensmittels zu gewährleisten”, erklärt Sandra Leichte. Es obliege damit den Unternehmen, die unbefriedigende mikrobiologische Beschaffenheit in ihren Betrieben zu finden und zu verhindern, dass diese erneut auftreten.

Café ist “überrascht”

Von Seiten des Café Capuccino ist man nach Anfrage von VOL.AT von den Ergebnissen “überrascht”. Unlängst wäre das Capuccino von Seiten der Bezirkshauptmannschaft getestet worden, dabei habe es keine Probleme gegeben. Zudem hinterfragt man das Testverfahren der AK. Allerdings würden die Torten auch nicht direkt in dem Café hergestellt – produziert würde in Dornbirn. Dass es im Café selbst zu einer möglichen Unterbrechung der Kühlkette gekommen sein könnte, wird aber kategorisch ausgeschlossen. Die Torten würden direkt hinter der Vitrine gekühlt, und kämen von dort auch unmittelbar in den Verkauf. Jedenfalls nehme man den Test “sehr ernst” und hätte bereits mit der Verantwortlichen gesprochen.

Schwarzwälder-Kirsch nur Zukauf

Das Café Konditorei Fritz gab an, dass die Schwarzwälder-Kirsch gar nicht in ihrem Unternehmen hergestellt, sondern als Tiefkühlware zugekauft werde. Bisher sei es noch nie zu Problemen mit diesem Produkt gekommen. Auch Fritz sagt, dass die Kühlkette zu keiner Zeit unterbrochen war. 

Hier wurde getestet

Die Testergebnisse im Überblick

(AK/Red.)

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