Am Nachmittag griffen Hunderte mutmaßliche Anhänger Mubaraks den Tahrir-Platz an, auf dem sich etwa 1.500 Regierungsgegner versammelt hatten. Teils kamen sie auf Pferden und Kamelen. Unter den Angreifern machten Regierungsgegner Polizisten in Zivilkleidung aus. Das Innenministerium wies das zurück. Oppositionelle erhoben auch den Vorwurf, Mubaraks Nationaldemokratische Partei (NDP) habe Schlägertrupps in zivil angeheuert, um die friedlichen Demonstranten auf dem Tahrir-Platz zu provozieren.
Der in der Opposition eine führende Rolle einnehmende Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei äußerte sich besorgt und warf der Regierung kriminelle Methoden vor. “Ich habe Sorge, dass es in einem Blutbad endet”, sagte ElBaradei dem BBC-Hörfunk.
Im Kairoer Stadtteil Mohandesien (Mohandissin) demonstrierten am Mittwoch mehrere zehntausend Anhänger Mubaraks. Einige der Demonstranten attackierten Journalisten, denen sie vorwarfen, die Unruhen in Ägypten geschürt zu haben.
Die ägyptische Regierung wies Forderungen der Opposition und aus dem Ausland nach einem sofortigen Beginn des Machtwechsels zurück. Vorschläge, nach denen umgehend eine Übergangsperiode eingeleitet werden solle, müssten “abgelehnt” werden, teilte Außenminister Hossam Zaki mit. Ein solches Vorgehen würde die krisenhafte “innere Lage in Ägypten” weiter anfachen, fügte er hinzu.
Der 82-jährige Mubarak hatte nach einer Regierungsumbildung am Dienstag angesichts der Massenproteste in seinem Land erklärt, nach drei Jahrzehnten an der Macht werde er nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren. Sein Mandat läuft offiziell bis September.
Die oppositionellen Muslimbrüder lehnen einen Verbleib Mubaraks an der Macht bis September ab. “Das Volk weist alle Teil-Maßnahmen zurück, die gestern vom Kopf des Regimes (Mubarak) vorgeschlagen wurden, und akzeptiert keine Alternative zum Abgang des Regimes”, erklärte die wichtige Oppositionsbewegung.
Auch das Ausland verstärkte den Druck auf den Staatschef. US-Präsident Barack Obama hatte Mubarak am Dienstag aufgerufen, umgehend einen Übergangsprozess einzuleiten. Ähnlich äußerte sich am Mittwoch EU-Außenministerin Catherine Ashton.
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