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Tirol: Schwarz-grün, schwarz-rot oder schwarz-blau?

Platter wird nachgesagt, Schwarz-Grün fortführen zu wollen.
Platter wird nachgesagt, Schwarz-Grün fortführen zu wollen. ©APA
ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter wird auch nach dieser Wahl wieder die Wahl haben, mit wem er zusammengeht. Mögliche Koalitionspartner dürften - laut den Meinungsforschern - wie schon 2003 SPÖ, FPÖ und Grüne sein.

Zuletzt entschied sich Platter für die Grünen, davor regierte Schwarz-Rot in Tirol. Die FPÖ war noch nie Partner der ÖVP. Keinen Regierungspartner bräuchte Platter, wenn er die 2008 verlorene Absolute – zumindest in Mandaten – zurückholt. Dafür müsste er allerdings sehr kräftig zulegen, geht die Tiroler Volkspartei doch mit dem schlechtesten Ergebnis aller Zeiten (39,4 Prozent) in diese Landtagswahl.

Noch nie alleine regiert

Die längste Zeit hatte die ÖVP im Lande allerdings die Absolute (zumindest in Mandaten), von 1945 bis 1999 sowie von 2003 bis 2008 noch einmal. Ganz allein regiert hat sie trotzdem noch nie. Denn bis 1994 wurde die Landesregierung nach dem Proporz gebildet. Damit war die SPÖ durchgehend (ausgenommen die jetzige Periode) in der Landesregierung vertreten, teilweise (von 1949 bis 1957/als WdU sowie von 1989 bis 1999) auch die FPÖ und die Grünen (1994-1999, seit 2013).

Nach der Abschaffung des Proporzes ging die ÖVP zunächst mit der SPÖ zusammen. 1999 freute sich die Volkspartei zunächst, ihr 19. Mandat – und damit die Absolute – mit 47,2 Prozent gehalten zu haben. Dieses war jedoch nur hauchdünn abgesichert und ging mit einer von den Grünen beantragten Nachzählung auch prompt verloren. Erstmals auf einen Partner angewiesen, verhandelte ÖVP-Chef Wendelin Weingartner erst intensiv mit der FPÖ, letztlich wurde aber doch die SPÖ der Partner. Denn die FPÖ bestand darauf, die geschäftsführende Bundesobfrau Susanne Riess-Passer in die Landesregierung zu setzen. Damit hielt Weingartner eine stabile Regierung nicht mehr für möglich, ging er doch – zu Recht – davon aus, dass Riess-Passer nach der Nationalratswahl im Herbst 1999 ganz in die Bundespolitik wechselt.

Lange Tradition großer Koalitionen

Bei Schwarz-Rot blieb auch Weingartners Nachfolger Herwig Van Staa nach der Wahl 2003 – obwohl er sich die Mandats-Absolute zurückgeholt hatte. Er setzte die Große Koalition fort, weil damit Entscheidungen auf breiter Basis ohne Hickhack erreichbar seien und das “exzessive Auslegen von Minderheitenrechten” vermieden werden könne. Die FPÖ kam damals nach ihrer Wahlschlappe – wie sie sie während der ersten schwarz-blauen Bundesregierung reihum erlitt – als Koalitionspartner ohnehin nicht infrage.

2008 musste die ÖVP eine Wahlschlappe verkraften: Sie verlor vier der 20 Mandate, die Absolute war wieder weg – und ein Koalitionspartner nötig. Van Staa trat kurz nach der Wahl zurück. Aber auch sein Nachfolger Günther Platter verhandelte nicht mit dem Parteidissidenten Fritz Dinkhauser, dessen Liste Zweite geworden war, sondern ging mit der SPÖ zusammen – die ebenfalls kräftig verloren und zum bisher einzigen Mal nur mehr drittstärkste Partei war.

2013 erstmals Schwarz-Grün

Bei der Wahl 2013 blieb es bei 16 Mandaten für die ÖVP. Platter hatte die Wahl unter SPÖ, Grünen und SPÖ – und entschied sich für die Grünen.

(APA/Red.)

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