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Regelrechter Sturmlauf: Kurden fügen IS-Terrormiliz vernichtende Niederlagen zu

Kurden auf dem Vormarsch.
Kurden auf dem Vormarsch. ©Twitter
Die IS-Terrormiliz erleidet in Syrien derzeit eine ganze Serie vernichtender Niederlagen - und verliert tausende Quadratkilometer Land. "Schuld" daran sind die Kurden, die in regelrechten Blitzoffensiven vom IS gehaltenes Gebiet überrennen.
Diese Entwicklung kann dem IS das Genick brechen

Der Angriff auf die Kurden dürfte sich als der schwerste Fehler der IS-Kriegsplaner erweisen. Sah es vor einem Jahr noch so aus, als würden die kurdischen Gebiete in Syrien und dem Irak handstreichartig vom IS kassiert, hat sich das Blatt längst gewendet. Nach der heroischen Verteidigung von Kobane eroberten die Kurden ja bereits weite Teile “Rojavas” – Westkurdistans – in Syrien.

Kurdische Blitz-Attacken

Blitzartig überrannten sie erst unlängst den Tishreen-Damm, und sicherten sich damit einen Brückenkopf gen Westen, um ihre westlichen Siedlungsgebiete mit jenen im Osten Syriens zu verbinden. Während Beobachter und auch der IS mit einem Vorstoß auf die Stadt Manbij rechneten – dies hätte die Versorgungsrouten des IS in Nordsyrien gekappt – überraschten die Kurden mit einem waghalsigen Manöver. Statt auf Manbij vorzurücken, zogen sie ihre Kräfte unbemerkt in Ostsyrien zusammen. Während der IS also seine Stellungen um Manbij in Anbetracht der erwarteten Offensive verstärkte, und dort Truppen zusammenzog, hatten die Kurden ein anderes Ziel: Einen Überraschungsangriff auf das IS-Kerngebiet. Phase eins stellte die Operation mit Namen “Wut des Khabur” dar. Das Ziel war die IS-Hochburg Al-Shaddadi.

Kurden bringen IS an allen Fronten ins Wanken

Binnen acht Tagen eroberten die mit 6.000 Mann angetretenen Kurden 315 Dörfer und Städte, Ölquellen, sowie die Stadt Al-Shaddadi – insgesamt 2.400 Quadratkilometer Land. Die Kurden stellten dabei ein weiteres Mal meisterhafte Militärplanung unter Beweis, und setzten auf ihre “bewährte” Taktik: Nach längeren, akribischen Vorbereitungs- und Planungsphasen stoßen sie unvermittelt in und mit hohem Tempo über zwei, manchmal drei Achsen gegen ihren Feind vor. IS-Truppen sahen sich mehrfach eingekesselt, und den Kurden gelang es aufgrund des rasanten Vorstoßes wiederholt, die IS-Verteidiger hinter deren eigenen Linien zu attackieren. Mit der Einnahme Shaddadis ist der Jihadistenmiliz Rakka als einzige Hochburg des IS in Nordostsyrien verblieben. Nicht nur das, auch wichtige Versorgungswege des “Kalifats” in den Irak wurden gekappt. Überdies gelang es den kurdischen Kämpfern, dutzende versklavte jesidische Mädchen und Frauen aus der Gewalt der Terrormiliz zu befreien.

Sturm auf Rakka?

Derzeit läuft “Phase zwei” der Offensive, wobei noch nicht klar ist, ob die Kurden direkt auf Rakka vorstoßen – der “Hauptstadt” des Kalifats – oder ob sie versuchen werden, die strategisch wichtige Stadt Deir-ez-Zor zu stürmen. Die Angriffe der Kurden laufen gegenwärtig in beide Richtungen. In den letzten Tagen wurden weite Gebietsabschnitte sowohl nördlich Rakkas als auch nördlich Deir-Ez-Zors eingenommen.

Angesichts des kurdischen Vorrückens dürfte wohl auch die Türkei alarmiert sein. Nicht nur, dass sich die Kurden weite Landstriche sicherten, und somit ihr Einflussgebiet erweiterten: Auch brachten sie mit dem Vorstoß Ölquellen und Gasvorkommen unter ihre Kontrolle. Diese könnten als wichtige Einnahmequelle eines künftigen autonomen oder gar unabhängigen Westkurdistans dienen.

Phase 2: Kurden rücken weiter vor

Videos: Kurdische Frauen kämpfen an vorderster Front gegen den IS

 

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