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Wie sich US-Lehranstalten gegen Amokläufer schützen

Ein Amoklauf an einem Privatcollege in Oakland heizt die Diskussion über Sicherheit an Schulen und Universitäten in den USA neu an.
Ein Amoklauf an einem Privatcollege in Oakland heizt die Diskussion über Sicherheit an Schulen und Universitäten in den USA neu an. ©DAPD
Amokläufe an Bildungseinrichtungen in den USA verursachen regelmäßig eine Diskussion über Sicherheit an Schulen und Universitäten. Mit bewaffnetem Schutzpersonal und Sicherheitsschleusen samt Metalldetektoren nehmen sich schon heute einzelne Lehranstalten in Gegenden mit hoher Gewaltkriminalität aus wie befestigte Wehrburgen.

“Wer hundertprozentige Sicherheit will, muss seinen Abschluss wahrscheinlich per Online-Fernstudium im eigenen Wohnzimmer machen”, sagte im Jahr 2007 der US-Kriminologie-Professor James Alan Fox von der Northeastern University in Boston nach einem solchen Massaker an der Virginia Tech University mit mehr als 30 Opfern.

Liberale Waffengesetze

Bewaffnetes Sicherheitspersonal zählt an US-Universitäten inzwischen zum Standard. Die meisten Hochschulen haben eine eigene Campus-Polizei. Die bewaffneten Sicherheitsleute können aber nur noch wenig ausrichten, wenn der Amokläufer bereits in einem Gebäude ist und das Feuer eröffnet hat.

Als zusätzlichen Schutz haben manche Schulen bereits Metalldetektoren aufgestellt. Sie sind an sozialen Brennpunkten wie den verödeten Innenstadtregionen mancher Großstädte fast schon normal. Die Sicherheitsschleusen im Eingangsbereich sollen versteckte Waffen orten. Doch auch diese Maßnahmen können wenig ausrichten, wenn ein Täter zum Äußersten entschlossen ist.

Doch ohne Feuerwaffen bis hin zu Schnellfeuerwaffen würden wohl viele Amokläufe weniger blutig ausgehen. An den liberalen Waffengesetzen in den USA hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert. Im Gegenteil: Die mächtige Lobby der Waffenliebhaber forderte nach dem Massaker an der Universität in Virginia im Jahr 2007 gar eine radikale Gegenwehr. “Wenn nur eines der Opfer von Virginia bewaffnet gewesen wäre, dann wäre diese Angelegenheit wahrscheinlich sehr viel anders ausgegangen”, argumentierte die Selbstschutz-Vereinigung Virginia Citizens Defense League.

SMS-Alarm und Magnetkarten

Kritiker sehen dies als völlig überzogen an. Sie verweisen auf viel einfachere Methoden: Beispielsweise könnten die Türen zu den Klassenzimmern mit Schlössern versehen werden. Bei mehreren Amokläufen in den USA hat sich gezeigt, dass die Täter jene Schüler und Lehrer verschonten, denen es gelungen war, die Türen zu ihrem Klassenzimmer zu verriegeln.

Als eine weitere Möglichkeit wurden kostengünstige SMS-Alarmsysteme diskutiert. Bei Gefahr sollen die Schüler und Studenten sofort per Textbotschaft über das Mobiltelefon informiert werden.

Um Fremde vom Betreten ihrer Gebäude abzuhalten, geben viele Universitäten in den USA Türöffner im Magnetkartenformat an die Studenten aus. Dies bietet aber keinen Schutz, wenn Schüler und Studenten selbst zu Amokläufern werden.

Bürgerrechtler in den USA verweisen hingegen auf die Kehrseiten solcher Vorkehrungen: Metalldetektoren in Schulen erzeugten “eine feindliche Umgebung und richten bei den Schülern Schaden an”, argumentiert die einflussreiche Gruppe American Civil Liberties Union. Schulen und andere Bildungseinrichtungen in “bewaffnete Lager” umzuwandeln, mache keinen Sinn und sei gefährlich.

(APA)

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