Seit dem WhatsApp von Facebook aufgekauft wurde, suchen viele nach Alternativen. Die Angst ist groß, dass das Soziale Netzwerk die Daten aus dem Kurznachrichtendienst für Werbezwecke missbrauchen könnte. Auch die Schüler der 4b des Bundesgymnasiums Dornbirn waren auf der Suche nach einem neuen Messengers. Moritz Lutz, Anton Rümmele und ihre Klassenkollegen wollten nicht abwarten, ob und wie Facebook die Daten von WhatsApp in Zukunft verwerten wird. WhatsApp wurde kurzerhand gelöscht und mit Telegram war schnell eine Alternative gefunden.
Argument Sicherheit
“WhatsApp ist einfach unsicher”, begründet Anabel Kucher ihre Abkehr vom Kurznachrichtendienst. Die Klasse machte sich auf die Suche nach einem sicheren Kurznachrichtendienst, der im besten Fall gratis ist und laut Felix Rümmele ähnliche Funktionen anbietet wie WhatsApp.
Foto: VOL.AT / M. Rauch
Ähnlich und sicher
Mit dem Kurznachrichtendienst Telegram konnte schnell eine passende Alternative gefunden werden. Der Tipp kam von Klassenvorstand Walter Hartmann. Der Geographieprofessor empfahl seiner Klasse das Gratisangebot Telegram. Dieser bietet nicht nur eine Verschlüsselung an, sondern mit Hilfe eines Timers können Nachrichten automatisch auf den Smartphones des Absenders und Empfängers gelöscht werden. Innerhalb eines Tages stellte die gesamte Klasse auf den neuen Dienst um. Da sich die Dienste vom Angebot her ähneln, fällt den Nutzern der Umstieg leicht. Schließlich könne man ebenso “Gruppen bilden sowie Bilder und Videos versenden”, sagt Jacqueline Thurnher im VOL.AT-Gespräch.
Andrang auf Telegram
Damit sind sie nicht die Einzigen: Am Sonntag wurden die Telegram-Server durch knapp zwei Millionen Neuanmeldungen innerhalb von wenigen Stunden in die Knie gezwungen. Und am Montag brach in Europa der Kurznachrichtendienst dann vorübergehend komplett zusammen, wie die Verantwortlichen via Twitter mitteilten. Auslöser des Zusammenbruchs waren weitere fünf Millionen Neuanmeldungen – an einem Tag wohlgemerkt. Auf einen solchen Ansturm sei man nicht eingestellt gewesen. Doch viele Experten sehen auch Telegram nicht unkritisch.
4.95 million people signed up for Telegram today. Telegram is #1 most downloaded iPhone app in 48 countries. To the bad news…
— Telegram Messenger (@telegram) 24. Februar 2014
Due to the insane growth rate our cluster in Europe experienced a 2-hour downtime today. We are adding servers, but it takes time.
— Telegram Messenger (@telegram) 24. Februar 2014
@dobbyloca We expected 1 million registrations per day max; 5 million daily signups seemed crazy.
— Telegram Messenger (@telegram) 24. Februar 2014
Telegram wurde von dem russischen Brüderpaar Pavel und Nikolai Durov entwickelt. Sie gelten als die “russischen Zuckerbergs”, die mit VKontakte (VK) bis vor kurzem auch ein eigenes Soziales Netzwerk betrieben. In den ehemaligen Sowjet-Staaten liegt VK mit 60 Millionen Besuchen pro Tag sogar klar vor Facebook. Nachdem die russische Regierung allerdings immer mehr Einfluss auf VK nehmen wollte, entschloss sich der Kreml-kritsche Mitgründer Nikolai Durov seine Anteile zu verkaufen. Dafür kassierte er zwischen kolportierten 250 bis 290 Millionen Euro.
Warentest stuft Telegram als kritisch ein
“taking back our privacy”: Mit diesem plakativen Slogan werben die Durov-Brüder für ihren Messenger-Dienst Telegram. Dieser Sicherheits-Slogan wird von Experten aber in Frage gestellt. Mit einem Security Wettbewerb versucht Telegram die Kritiker zu überzeugen. Das gelingt jedoch nur mit Abstrichen. Die deutsche Stiftung Warentest stuft den Dienst aus Datenschutz-Aspekten als “kritisch” ein.
Threema “unkritsich”
Das Schweizer Pendant “Threema” hingegen, das jedoch kostenpflichtig ist, wird als “unkritisch” bewertet. So gesehen könnte sich mit Telegram die Erfolgsgeschichte von WhatsApp wiederholen. Wie man jedoch an der Flexibilität der Vorarlberger Jugendlichen sieht, kann sich das Blatt von heute auf morgen wenden. Gestern war auch WhatsApp “in” – heute ist es “out”! (MRA) (VOL.AT) Pavel Durov – Wikipedia, the free encyclopedia
Nikolai Durov – Wikipedia, the free encyclopedia
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