Im Vorarlberger Bodensee-Gebiet war Anfang November totes Wassergeflügel wie Reiher- und Tafelenten gefunden worden. Ging man zuerst von einem Vergiftungsverdacht aus, ergaben die Untersuchungen von fünf toten Wildvögeln (vier Reiherenten und eine Tafelente) am Nationalen Referenzlabor für Aviäre Influenza am Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen der AGES in Mödling den Nachweis des Aviären Influenzavirus (AI) des Subtyps H5N8 in der hochpathogenen Variante. Bisher gibt es keine Anhaltspunkte, dass Hausgeflügel betroffen wäre.
Als erste Maßnahme war am Mittwoch laut Gesundheitsministerium gemäß der vorgesehenen Vorkehrungen beim Auftreten von Geflügelpest bei Wildtieren eine Verordnung in Vorbereitung, die am Donnerstagvormittag nach Abstimmung mit den Nachbarländern Deutschland und Schweiz kundgemacht werden soll: Zum Schutz des heimischen Hausgeflügels wird in einer Zone rund um das betroffene Bodensee-Gebiet eine Stallpflicht für Geflügel erlassen werden. Vorarlbergs zuständiger Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) rechnete mit einem Eintreffen der Verordnung möglicherweise noch am Mittwoch.
Schwärzler trifft sich mit Bürgermeister
Der Landesrat stand in engem Kontakt mit seinen Kollegen am deutschen und am Schweizer Ufer. Am Nachmittag traf er sich außerdem zu einer Sitzung mit den Bürgermeistern der Bodensee-Anrainergemeinden. Auch bei der Entsorgung der Tiere werde man entsprechende Maßnahmen setzen. Schwärzler wies nachdrücklich darauf hin, dass der nun aufgetretene Virus-Typ H5N8 ein anderer ist als vor zehn Jahren (H5N1). Diese Variante sei für den Menschen ungefährlich, betonte er. Außerdem gab es die Empfehlung an die Bevölkerung, beim Fund von verendeten Wildvögeln die jeweilige Gemeinde zu verständigen.
Laut AGES ist mit den nun bekannten Fällen erstmals seit 2006 wieder ein hochpathogener AI-Virustyp in Österreich aufgetreten. Bei einem Ausbruch im Jahr 2006 handelte es sich um den Typ H5N1, dem schon mehr als 400 Menschen erlagen. H5N8 gehört nach dem bisherigen Kenntnisstand nicht zu den Stämmen, die auch bei Menschen schwere Erkrankungen auslösen. Eine Ansteckung über infizierte Lebensmittel ist nach Auskunft des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung “theoretisch denkbar, aber unwahrscheinlich”. Die Unterscheidung in hochpathogene und niedrigpathogene AI-Typen bezieht sich laut AGES auf den Schweregrad der Erkrankung bei Vögeln: Während niedrigpathogene AI-Typen keine oder nur milde Symptome verursachen, kommt es bei hochpathogenen AI-Typen zu schweren Krankheitsverläufen und hohen Sterberaten.
Mehrere Regionen betroffen
Die gefährliche Variante der Vogelgrippe war zuvor bereits aus dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein gemeldet worden. Auch in Polen und Ungarn wurden Fälle entdeckt, bei denen es sich wohl ebenfalls um die hochansteckende Erreger-Variante handelt.
“Wir sehen eine Epidemie in der Wildvogelpopulation”, warnte der Thomas C. Mettenleiter vom deutschen Nationalen Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa. Vermutlich handle es sich um den identischen Erreger. “Vor einigen Tagen ist in einem Zoo in Indien das Virus offenbar in seiner jetzigen Form nachgewiesen worden, dann in Ungarn bei einem Schwan sowie in einem Putenbestand und jetzt in Polen, am Bodensee und in Schleswig-Holstein bei Wildvögeln. Wir haben verschiedene Puzzleteile, die wir zusammensetzen müssen.” Das Risiko einer Ansteckung von Nutzgeflügel mit dem H5N8-Virus sei hoch.
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