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IS-Dschihadisten drohen USA mit Widerstand

IS warnt USA vor Irak-Einsatz. Im Bild: Ein US-Soldat und ein irakischer Soldat im Einsatz (Archiv 2009).
IS warnt USA vor Irak-Einsatz. Im Bild: Ein US-Soldat und ein irakischer Soldat im Einsatz (Archiv 2009). ©AP
In einem neuen Video hat die Dschihadisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) die USA vor einem Einsatz von Kampftruppen im Irak gewarnt und unverhohlen mit Widerstand gedroht. US-Außenminister John Kerry wird den Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses des Senats am Mittwoch (20.30 Uhr MESZ) die Strategie für den Kampf gegen die Dschihadisten erläutern.
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Der am Mittwoch im Internet verbreitete IS-Film trägt den Titel “Flammen des Krieges” und zeigt unter anderem US-Soldaten. Das 52 Sekunden lange Video endet mit der Einblendung “Der Kampf hat erst begonnen”.

Dschihadisten-“Trailer”

In dem Video sind Bilder von Extremisten zu sehen, die Panzer beschießen und zerstören. Der Film zeigt zudem US-Soldaten, unter anderem wie sie einen Verwundeten wegtragen. Auch US-Präsident Barack Obama wird eingeblendet. Er sagt in einem Ausschnitt, US-Kampftruppen würden nicht in den Irak zurückkehren. Das Video wird als “Trailer” bezeichnet – mit solchen Kurzfilmen wird normalerweise Werbung für neue Kinofilme gemacht.

Doch US-Bodentruppen in den Irak?

US-Generalstabschef Martin Dempsey hatte am Dienstag bei einer Anhörung im Streitkräfteausschuss des Senats die Entsendung von Bodentruppen in den Irak nicht mehr ausgeschlossen. US-Präsident Barack Obama hat sich dagegen wiederholt kategorisch gegen einen solchen Einsatz ausgesprochen. Mehr als acht Jahre nach dem Einmarsch hatte er Ende 2011 die letzten Kampftruppen aus dem Irak abgezogen.

Aktuell 1.500 US-Soldaten im Irak

Im Irak sind derzeit rund 1.500 US-Soldaten stationiert. Darunter sind etwa 750, die für die Sicherheit diplomatischer Einrichtungen in der Hauptstadt Bagdad zuständig sind. Zahlreiche weitere beraten das irakische Militär. Die Soldaten gelten nicht als Kampftruppen.

Dempsey: Kampfeinsatz noch nicht nötig

Dempsey sagte am Dienstag, wenn die Strategie versage, der irakischen Armee mit Luftangriffen oder Geheimdienstinformationen zu helfen, dann würde er dem Präsidenten “den Einsatz von US-Kampftruppen am Boden” empfehlen. Derzeit sei das aber nicht nötig.

Dempseys Sprecher teilte später mit, der Generalstabschef sehe nicht die Erfordernis, dass sich die in den Irak entsandten US-Soldaten am Vorgehen der irakischen Truppen gegen IS-Kämpfer beteiligten. Die gegenwärtige Strategie der US-Regierung halte Dempsey für richtig, dies habe er auch bei der Anhörung deutlich gemacht.

US-Chefdiplomat Kerry erläutert Strategie

Bei der Anhörung des US-Chefdiplomaten Kerry am Mittwoch dürften vor allem dessen Bemühungen zur Sprache kommen, eine breite internationale Front gegen die Extremisten zu formen. Am Montag hatten sich mehr als 20 Staaten bei einer Konferenz in Paris auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die IS-Terrormiliz geeinigt.

Zu den US-Verbündeten zählen auch zehn arabische Länder. Die überregionale arabische Tageszeitung “Al-Sharq al-Awsat” berichtete am Dienstag, mehrere arabische Staaten hätten angeboten, sich an Luftangriffen gegen die Extremisten zu beteiligen. Das Blatt zitiert dabei einen hohen Verantwortlichen aus dem US-Außenministerium.

Mangelndes Engagement: Erdogan weist Vorwürfe zurück

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wies am Mittwoch Vorwürfe über ein mangelndes Engagement seines Landes im Kampf gegen den IS zurück. “Die Türkei ist gegen jede Form von Terrorismus und Terrororganisationen”, sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara bei einer im Fernsehen übertragenen Veranstaltung. Er verwies aber auf die beschränkten Handlungsmöglichkeiten des Landes, da die Terrormiliz im Nordirak seit Juni 49 türkische Geiseln in ihrer Gewalt hat. “Das Leben der 49 Geiseln in Mossul ist, was wichtig für uns ist.”

Das “Wall Street Journal” hatte vor wenigen Tagen kritisiert, dass die Türkei nicht nur eine Beteiligung an Militäroperationen, sondern auch die Nutzung der Basis Incirlik für US-Luftangriffe ausschließe. Die Türkei sei zwar NATO-Mitglied, verhalte sich aber nicht wie ein Verbündeter der USA.

IS-Miliz rekrutierte seit Obama-Rede neue Kämpfer

Die sunnitische Terrormiliz “Islamischer Staat” hat in Syrien nach Angaben von Beobachtern seit der Androhung von US-Luftangriffen auch in dem Bürgerkriegsland neue Kämpfer rekrutieren können. 162 Männer hätten sich seit dem 10. September dem IS angeschlossen und würden in zwei Lagern nahe Aleppo ausgebildet, teilte die oppositionsnahe Beobachtergruppe für Menschenrechte am Mittwoch mit.

Darunter seien auch zahlreiche Ausländer. Vier Kämpfer seien Australier, 15 weitere stammten aus anderen arabischen Staaten. Sie seien aus der Türkei nach Syrien eingereist. Die meisten anderen Kämpfer seien vorher Mitglieder der Nusra-Front gewesen, einer der mächtigsten Rebellengruppen in Syrien mit engen Verbindungen zur Extremistenorganisation Al-Kaida.

Der IS hat weite Teile im Norden des Irak und in Syrien unter seine Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen. In beiden Ländern geht sie brutal gegen Gegner und Andersgläubige vor. Nach Schätzungen westlicher Geheimdienste verfügt der IS über 20.000 bis 30.000 Kämpfer in Syrien und im Irak. Die Beobachtergruppe schätzt ihre Zahl gar auf 50.000. US-Präsident Barack Obama hatte vergangene Woche angekündigt, IS-Ziele nicht nur im Irak anzugreifen, sondern auch in Syrien. (APA/dpa/red)

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