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Vater von Terrorist Breivik fuehlt sich mitschuldig

Der Vater von Anders Behring Breivik fühlt sich mitschuldig.
Der Vater von Anders Behring Breivik fühlt sich mitschuldig. ©dapd
Der Vater des geständigen Massenmörders Anders Behring Breivik, der Ex-Diplomat Jens Breivik, fuehlt sich an den Terroranschlägen vom 22. Juli in Oslo und auf der Ferieninsel Utöya indirekt mitschuldig. Jens Breivik bezeichnet in einem Interview in der kommenden Ausgabe des deutschen Magazins "Stern" seinen 32-jährigen Sohn als "schlimmsten Terroristen seit dem Zweiten Weltkrieg". Dessen Bluttat sei eine Katastrophe - "für mein Land und für mich persönlich".

Sein Sohn habe Unschuldige ermordet und zeige dabei keine Reue. Am 22. Juli hatte der rechtsradikale Attentäter zunächst eine Autobombe vor dem 18-stöckigen Regierungsgebäude in der Osloer Innenstadt gezündet. dabei starben acht Menschen. Anderthalb Stunden später erschoss er auf der 40 Kilometer entfernten Fjordinsel Utøya 69 Menschen, die meisten von ihnen Jugendliche. Rechtspsychiater hatten Breivik Junior Ende November für nicht zurechnungsfähig erklärt. “Ob er irre ist oder nicht – für mich ändert sich dadurch nichts”, sagt sein Vater heute. “Es ist und bleibt eine Katastrophe. Für mein Land und für mich persönlich.”

Jahrelang kein Kontakt zu Sohn

Er fühle sich indirekt mitschuldig, so der Ex-Diplomat. “Wahrscheinlich wäre das alles nicht passiert, wenn ich mich mehr um Anders gekümmert hätte.” Das letzte Mal hatte er demnach vor etwa sechs Jahren telefonischen Kontakt mit seinem Sohn. Wenn er ihn eines Tages im Gefängnis besuchte, würde er vermutlich keine vernünftige Antwort auf all seine Fragen erhalten. “Wir leben in verschiedenen Welten.” Trotzdem werde er versuchen, ihm in die Augen zu sehen: “Vielleicht bin ich ja in der Lage, Gefühle in ihm auszulösen”, zitierte der “Stern” Jens Breivik in einer Vorausmeldung aus dem Interview.

“Keine gemeinsamen Interessen”

Anders Behring Breivik wuchs nach der Trennung seiner Eltern ohne seinen Vater auf, der im Sorgerechtsstreit unterlag. “An einer Vater-Sohn-Beziehung war ihm nie gelegen”, sagt der Vater heute, “wir hatten keinerlei gemeinsame Interessen oder Themen.” Er habe seinen Sohn weder als besonders politisch noch intellektuell in Erinnerung: “Wenn wir Trivial Pursuit spielten, konnte er jedenfalls kaum eine Frage beantworten.”

Jens Breivik arbeitete in den neunziger Jahren selbst drei Jahre lang in dem Regierungsgebäude, das sein Sohn später zerstörte.

“Tragödie wird mich bis ans Ende verfolgen”

Von dem Anschlag erfuhr er in seiner südfranzösischen Wahlheimat. Wenig später wurde sein Haus von Fernsehteams, Paparazzi und Zeitungsreportern belagert. Mit seiner vierten Frau habe er hier seinen Lebensabend genießen wollen. Damit sei es nun vorbei, sagte er dem “Stern”: “Diese Tragödie wird mich bis ans Ende meines Lebens verfolgen.”

(APA)

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