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USA suchen nach Erklärungen für Boston-Attentat

Nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon ist eine Delegation der US-Botschaft in Moskau in die Kaukasusrepublik Dagestan geeist, um dort die Eltern der tatverdächtigen Brüder zu vernehmen. Das FBI nimmt eine Reise des älteren Bruders Tamerlan Tsarnaev nach Dagestan und in Tschetschenien unter die Lupe. Österreichs Innenministerium prüfte Berichte über Österreich-Aufenthalte von Tamerlan Tsarnaev.


Tamerlan Tsarnaev und sein jüngerer Bruder Dzhokhar werden der Anschläge auf den Boston Marathon in der vergangenen Woche beschuldigt, bei denen drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt wurden. Der 26 Jahre alte Tamerlan Tsarnaev wurde in der Nacht auf Freitag bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet, sein 19-jähriger Bruder später schwer verletzt gefasst. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist sein Gesundheitszustand inzwischen “zufriedenstellend”. Gegen Dzhokhar Tsarnaev wurde ein Strafverfahren eröffnet, ihm droht die Todesstrafe oder langjährige Haft.

Die Eltern Ansor und Subeidat Tsarnaev wollen nun in die USA reisen, um Tamerlan nach muslimischem Ritus zu bestatten. Zunächst werden sie aber mit Genehmigung der russischen Regierung verhört, wie ein Mitarbeiter der US-Botschaft in Moskau sagte. Das FBI hatte Tamerlan Tsarnaev 2011 auf Bitten Russlands vernommen, aber keine Hinweise auf terroristische Aktivitäten gefunden. 2012 reiste er dann nach Russland und besuchte während seines sechsmonatigen Aufenthalts auch Dagestan und Tschetschenien, wo islamistische Gruppen aktiv sind. Der dagestanische Innenminister Abdurashid Magomedow betonte am heutigen Mittwoch, dass Tsarnaev bei seinem Besuch in der russischen Teilrepublik im Jahr 2012 keinen Kontakt zum islamistischen Untergrund gehabt habe. Er habe lediglich seinen Pass erneuert.

Das Wiener Innenministerium prüfte indes weiter die am gestrigen Dienstag bekanntgewordenen Informationen, wonach sich Tamerlan Tsarnaev in den Jahren 2007 und 2009 zu Boxveranstaltungen in Österreich aufgehalten haben sollen. “Die Überprüfung dauert an”, sagte Sprecher Karl-Heinz Grundböck am Mittwoch auf APA-Anfrage. Es gebe “keinen Anlass zur Sorge”, bekräftigte der Ministeriumssprecher. Die Anschläge von Boston hätten nämlich “keinerlei Bezug” zu Österreich.

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