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Ukraine bewaffnet weitere 50.000 Mann - Teilmobilmachung umstritten

Beobachter befürchten weitere Eskalation der Lage.
Beobachter befürchten weitere Eskalation der Lage. ©AP
Der Flughafen der Rebellenhochburg Donezk ist zum "heißesten Brennpunkt" der Ostukraine geworden. Dennoch sei am Montagabend nach einem blutigen Kampftag eine "gewisse Entspannung" erkennbar geworden, berichteten russische Medien. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko verteidigte die neueste Militäroffensive gegen die Separatisten.
Schock-Video aus Ostukraine
Schwere Gefechte halten an
Flughafen Donezk umkämpft

Die Armee habe im Krisengebiet Donbass auf Angriffe der moskautreuen Aufständischen reagieren müssen, sagte der prowestliche Staatschef bei einem Treffen mit der polnischen Ministerpräsidentin Ewa Kopacz in Kiew. Dennoch halte er eine politische Lösung des schweren Konflikts weiter für möglich.

Poroschenko wirbt für westliche Hilfe

Später am Abend warb Poroschenko in Zürich für mehr westliche Hilfe. Er sei überzeugt, dass Europa und die Welt sicherer werden, wenn die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland unterstützt wird. Er sei ein Präsident des Friedens und nicht des Krieges und kämpfe für Werte wie Freiheit, Demokratie und Toleranz, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur sda. Diese für Europa zentralen Werte seien durch den Krieg bedroht. Deshalb sei die Unterstützung so wichtig – wichtig für Europa, aber auch für die Ukraine, die sich mitten in einem Transformationsprozess befinde. Diesen Prozess, der die Ukraine an Europa heranführe, wolle Russland unterbinden, sagte Poroschenko weiter.

Ukraine bewaffnet weitere 50.000 Mann

An diesem Dienstag sollen zusätzliche 50.000 Ukrainer bei einer Teilmobilmachung bewaffnet werden. Russland und die Separatisten kritisieren den Schritt scharf. Beobachter fürchten eine weitere Eskalation der Lage. Separatistenführer Alexander Sachartschenko warf der prowestlichen Regierung in Kiew “Kriegsvorbereitungen” vor. “Wir sind nicht schwach und sind bereit, angemessen zu reagieren”, warnte er in Donezk. Zuvor schon hatte ukrainische Verteidigungsminister Stepan Poltorak angekündigt, dass in diesem Jahr bis zu 104.000 Ukrainer mobilisiert werden könnten.

Das Fernsehen zeigte junge Männer bei ärztlichen Untersuchungen und beim Empfang von Waffen und Uniformen. In zwei weiteren Etappen sollen von April und Juni an erneut mehr als 50.000 Soldaten eingezogen werden. Die Teilmobilmachung erhöhe die Sicherheit der Ex-Sowjetrepublik, sagte der Berater von Präsident Petro Poroschenko, Juri Birjukow, mit Verweis auf Russland.

“Entlang unserer Grenze ist ein feindseliges Land”

“Entlang unserer Grenze ist ein feindseliges Land. Deshalb müssen wir ständig weitere Menschen im Umgang mit der Waffe ausbilden, um unser Land zu schützen”, sagte Birjukow in Kiew.

OSZE fordert Beendigung der Kämpfe

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) forderte die Konfliktparteien zu einem sofortigen Ende der Kämpfe auf. Die Lage habe sich besonders durch Kämpfe um den strategisch wichtigen Flughafen der ostukrainischen Großstadt Donezk verschlechtert, hieß es.

Regierungstruppen und Separatisten beanspruchen das stark zerstörte Areal für sich. Das Militär hatte den Befehl erhalten, den seit Monaten umkämpften und weitgehend zerstörten Flughafen zu verteidigen.

Bei neuen Kämpfen in der Ostukraine seien innerhalb von 24 Stunden mehr als 23 Menschen getötet und mindestens 150 verletzt worden, hieß es. In der vergangenen Woche seien rund 300 Separatisten getötet worden, behauptete der Berater des Innenministers, Anton Geraschtschenko, nach Agenturberichten.

(APA)

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