Die Europäische Zentralbank (EZB) hilft bereits. Sie erleichtert griechischen Banken den Zugang zu frischem Geld. Die Regierung in Athen wertete den Einbruch an den Börsen als “Marktexzess”, sieht die wirtschaftliche Erholung aber nicht gefährdet. Das Land will den Euro-Rettungsschirm vorzeitig verlassen, Neuwahlen könnten aber bald europakritische Kräfte an die Macht bringen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte davor, die Probleme in Europa bereits als gelöst anzusehen: “Die Krise ist noch nicht dauerhaft, noch nicht nachhaltig überwunden”, mahnte sie im Deutschen Bundestag.
Griechenland wieder im Visier der Investoren
Griechenland ist zuletzt wieder ins Visier der Investoren geraten. Die Renditen für langlaufende Staatsanleihen stiegen kräftig. Aus Sorge vor einer deutlichen Abschwächung der Konjunktur in der Eurozone stießen Investoren auch Papiere anderer Südländer ab. Die Renditen von italienischen und spanischen Bonds zogen daher an. “Die Angst ist zurück”, warnte ein EU-Diplomat. Es werde an den Märkten zwar nicht mehr auf ein Auseinanderbrechen der Eurozone spekuliert. Doch niemand glaube daran, dass die Krise überwunden sei.
Die Anleger zweifeln zunehmend daran, dass sich Griechenland künftig aus eigener Kraft refinanzieren kann. Griechenland will sich 2015 mehrfach an den Finanzmarkt wagen, um so aus dem seit 2010 laufenden Rettungsprogramm von Internationalem Währungsfonds und Europäischer Union aussteigen zu können. Anleger sind zudem wegen der politischen Lage verunsichert. Falls es Neuwahlen geben sollte, könnten mit dem Chef der Syriza-Partei, Alexis Tsipras, ein erklärter Gegner der Sparpolitik an die Macht kommen, fürchten viele Investoren. Ministerpräsident Antonis Samaras hatte aber erst jüngst eine Vertrauensabstimmung gewonnen, mit denen er den wiederholten Forderungen der Opposition nach Neuwahlen die Spitze nehmen wollte.
“Europa wird Griechenland beistehen”
Brüssel stärkte Samaras den Rücken: “Europa wird Griechenland weiter beistehen, in welcher Form auch immer nötig”, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Das gelte auch für die Zeit nach dem Hilfsprogramm. Die EZB greift den Banken des Landes bereits unter die Arme. Der Rat der Notenbank entschied, auf Sicherheiten, die griechische Institute bei ihr als Pfand für frisches Geld hinterlegen, einen geringeren Abschlag als bisher zu erheben. Damit könnten die Banken zusätzliche 12 Mrd. Euro an Liquidität bei der EZB abschöpfen, verlautete aus griechischen Notenbankenkreisen. “Das ist eine Stützungsmaßnahme, nachdem sich in den vergangenen beiden Tagen Druck aufgebaut hat.”
Griechische Banken haben gerade herbe Kursverluste erlitten, als die Athener Aktienbörse binnen zwei Tagen um mehr 11 Prozent einbrach. Die Institute haben im September bei der EZB zwar etwas weniger frisches Geld abgerufen, hängen aber weiterhin am Tropf der Zentralbank.
(APA)
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