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Türkische Polizei ging erneut gewaltsam gegen Demonstranten vor

Das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte fachte die Wut der Demonstranten weiter an
Das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte fachte die Wut der Demonstranten weiter an ©EPA
Die türkische Polizei ist erneut gewaltsam gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen.
Weitere Festnahmen nach Protesten
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In Ankara setzte die Polizei in der Nacht zum Mittwoch Tränengas und Wasserwerfer gegen die rund 2.000 Demonstranten ein und nahm 16 von ihnen fest. Wie in Ankara protestierten auch in Istanbul am Dienstagabend mehr als 2.000 Menschen gegen die Freilassung eines Polizisten, dem der Tod eines Demonstranten angelastet wird.

Tränengas und Wasserwerfer

In der türkischen Hauptstadt versammelten sich die Demonstranten im Viertel Dikmen, wo es seit Beginn der Proteste Ende Mai wiederholt Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben hatte.

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Wie die türkischen Nachrichtensender NTV und CNN-Türk berichteten, errichteten die Protestteilnehmer Barrikaden auf einer der Hauptstraßen und legten damit den Verkehr lahm. Die Polizei habe daraufhin versucht, die Menge mit Tränengas und Wasserwerfern auseinander zu treiben. Es gab 16 Festnahmen.

Auch der Protest in Ankara richtete sich gegen die Freilassung eines Polizeibeamten, der für den Tod eines Demonstranten verantwortlich gemacht wird. Der junge Mann war am 1. Juni in Ankara von einer Kugel aus der Schusswaffe des Polizisten am Kopf getroffen worden. Knapp zwei Wochen später erlag der 26-Jährige seiner Verletzung.

Polizeibeamter auf freiem Fuß

Ein im Internet verbreitetes Video zeigte, wie der angeschossene Demonstrant vor dem Beamten zusammenbricht und dieser mit der Waffe in der Hand flüchtet. Gegen den Beamten wurden Ermittlungen eingeleitet, nach einem Gerichtstermin am Montag kam er jedoch unter Auflagen bis zum Prozessbeginn wieder auf freien Fuß.

Vier Tote und knapp 8.000 Verletzte

Gegen die Freilassung des Polizisten demonstrierten am Dienstagabend auch in Istanbul mehr als 2000 Menschen in der Nähe des Taksim-Platzes. Bei Protesten gegen die islamisch-konservative Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wurden nach Angaben des Ärzteverbands bisher vier Menschen getötet und fast 8.000 weitere verletzt.

Erdogan lobt Polizei für “Heldentum”

Das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte (siehe Video) fachte die Wut der Demonstranten weiter an und sorgte auch international für Kritik.

Erdogan lobte die Polizei am Montag für ihr “Heldentum” im Umgang mit den Protesten. (APA)

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