Der “Wyman-Report” geistert derzeit durch die Medien: Unter dem Decknamen “Projekt Galileo” ließ das Finanzministerium eine Studie in Auftrag geben, wie denn mit der Krisen-Bank verfahren werden könnte.
Aus dem vom Finanzministerium nach außen hin weiter geheim gehaltenen Papier wurde bislang munter zitiert: Laut “Presse” (Mittwoch) schildern die Berater darin den Weg der litauischen Snoras-Bank. Am 16. November 2011 verkündete das litauische Finanzministerium die Verstaatlichung der angeschlagenen Bank. Eine Woche später gab es einen Gerichtsbeschluss über die Insolvenz des Instituts. Snoras war damals die drittgrößte Bank des Landes und die Nummer eins bei Privatkrediten.
“Es lohnt sich nicht”
Regierung, Finanzaufsicht und Insolvenzverwalter handelten schnell. Die litauische Regierung erklärte: “Es lohnt sich nicht, Geld in eine Maschine zu stecken, die nicht fliegen wird.” Durch eine klare Kommunikation ist es Litauen gelungen, die Snoras-Bank als Einzelfall darzustellen, so der Bericht. Es gab keinen Run der Sparer auf die Banken. Und auch das Vertrauen in das litauische Finanzsystem konnte erhalten werden, heißt es in dem Oliver-Wyman-Papier. Auch bei einer Hypo-Pleite seien mögliche Übertragungseffekte auf andere österreichische Banken unwahrscheinlich.
Doch genau gegen diese Lösung sträuben sich die Polit-Verantwortlichen bisher. Milliarden wurden bereits in der Hypo versenkt. Präferiert wird deshalb ein Beteiligungsmodell. Dabei sollen sich Österreichs Privatbanken bei einer Hypo-Bad-Bank engagieren und Risiko übernehmen. Der Wyman-Report hält das nur für die zweitbeste der vier Optionen (Status Quo, Anstaltenlösung, Bankenbeteiligung, Insolvenz).
Strolz: “Warum traut sich die GroKo nicht?”
Dies stößt NEOS-Chef Matthias Strolz sauer auf: “Warum traut sich GroKo (Große Koalition) nicht an Öffentlichkeit? Weil Insolvenz beste Option?”, twitterte Strolz. Und Strolz erhält Rückendeckung aus den eigenen Reihen: “Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Bundesregierung diesen Bericht bislang unter Verschluss gehalten und auch den enthaltenen Empfehlungen bislang nicht Folge geleistet hat”, kritisiert NEOS-Abgeordnete Beate Meinl-Reisinger die Vorgangsweise der Koalition. Die NEOS haben deshalb den Wyman-Bericht ins Netz gestellt.
Hier Anfrage mit #Wyman Bericht. Warum traut sich GroKo nicht an Öffentlichkeit? Weil Insolvenz beste Option? (pdf): http://t.co/SzxjvTni6r
— Matthias Strolz (@matstrolz) February 5, 2014
Guter Rat ist nun – im wahrsten Sinne des Wortes – teuer. Eine ungeordnete Abwicklung der Hypo könnte 16 Milliarden Euro verschlingen, wie der Standard berichtet. Inklusive Folgekosten könnte sich die Summe auf 25 Milliarden erhöhen.
(APA/Red.)
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